Das hannoversche Unternehmen Windwärts verfolgt parallel zwei Ansätze, um der von der Bundesregierung definierten Zielsetzung der Elektromobilität gerecht zu werden. Die Projektierer werden etwa 40 Windenergieanlagen mit je drei Megawatt installieren, die mit einer jährlichen Stromproduktion von rund 225 Gigawattstunden zumindest bilanziell die 100.000 Elektrofahrzeuge versorgen können. Genauso viel Autos werden den Prognosen zufolge bis 2016 auf deutschen Straßen zu finden sein. Der zweite Teil des Projektes beinhaltet die Installation einer solarbetriebenen Ladestation auf dem betriebseigenen Gelände. Mit Hilfe von vier elektrisch betriebenen Firmenwagen soll von hier aus der Einsatz der Autobatterie als Kurzzeitspeicher und zum Abbau von Lastspitzen untersucht werden.
Das Projekt mit Namen Windstrom für Deutschlands E-Mobilität soll die klimaneutrale Stromproduktion für die elektrischen Flitzer sicherstellen. Denn: „Elektrisch betriebene Fahrzeuge tragen nur dann zum Klimaschutz bei, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt", sagt Norbert Lanfer, der Projektverantwortliche bei Windwärts. Gefördert wird das Vorhaben innerhalb eines mit 180 Millionen Euro finanzierten Forschungsrahmens, den die Bundesregierung eingerichtet hat. Sie unterstützt damit Einzelprojekte in fünf Modellregionen bundesweit.
Die so genannte E-Mobilität ist als Gegenstück zur naturgemäß immer unregelmäßigen Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom im Netz reizvoll. Demnach docken Elektroautos immer dann zum Laden an, wenn Strom im Einkaufspreis gerade sehr günstig ist – wenn Wind- oder Solarkraftanlagen gerade viel einspeisen. Die E-Mobilität könnte so auch teure Stromspeicherlösungen mit Batterien oder Pumpspeicherkraftwerke zu einem bedeutenden Anteil erübrigen. Damit sind die Elektroautos als mobile und zusätzlich nutzwertige Speicher im Einsatz. Ohne aber jede Speicherlösung würden künftig immer mehr Windenergie- oder Photovoltaikanlagen bei viel Wind und Sonne ihre Leistung zum Schutz überlasteter Netze drosseln müssen. Andererseits könnten Elektroautos in Zeiten geringer Grünstromeinspeisung ihre nicht abgefahrene Akku-Ladung wieder ins Stromnetz rückspeisen. Voraussetzung ist, dass Stromversorger eine entsprechende flexible Vergütung zulassen – und natürlich die entsprechende Technologie.
Die Bundesregierung fördert im Einzelnen Projekte in vier Großregionen. Außer in Niedersachsen profitieren einzelne Entwicklungsvorhaben in den Regionen Berlin-Brandenburg, Bayern plus Sachsen und in Baden-Württemberg. Die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg erhält dabei rund 43 Millionen Euro. Davon fließen 167.000 Euro in das auf drei Jahre angesetzte Windwärtsprojekt. Das niedersächsische Unternehmen wird 65 Prozent der Gesamtkosten von 477.000 Euro selbst tragen.
(Melanie Vogelpohl)