„Für uns ist das eine klasse Aufgabe. In Frankreich gibt es ja noch rentable Projekte“, erzählt Gilbert Kümmerle von der Fesa Energie Geno eG. Zusammen mit Josef Pesch bildet er den Vorstand der 70 Freiburger Energiegenossen. Kümmerle spricht vom neuen Lieblingsprojekt der Baden-Württemberger: „Zusamme Solar! Colmar“
Hinter dem seltsamen Namen verbirgt sich das vermutlich erste deutsch-französische genossenschaftliche Solarprojekt. Die vier Dachanlagen im französischen Colmar im Elsass mit zusammen 400 Kilowatt Leistung sind zwischen Dezember 2014 und April 2015 ans Netz gegangen.
Vorteile auf beiden Seiten
Wie kam es zu der Kooperation? Ein in Frankreich lebender Anwalt der Fesa bekam Wind von den Solarplänen der Franzosen, denen es aber an finanziellen Mitteln fehlte. Er brachte die Genossenschaften auf beiden Seiten des Rheins zusammen. Nun können sich alle über die Vorteile der Partnerschaft freuen. „Diese Projekte sind in jedem Fall attraktiver als aktuelle deutsche Solarvorhaben“, sagt Kümmerle. Zwischen 15 und 26 Cent werden pro Kilowattstunde gezahlt. Besonders üppig werden die Photovoltaikanlagen auf zwei Industriedächern vergütet. Zweiter Vorteil für die Deutschen war die Finanzierung über eine französische Genossenschaftsbank. „Es war tatsächlich nicht möglich, eine deutsche Bank zu finden.“
Die französische Seite profitierte ihrerseits von der Finanzstärke der wesentlich größeren deutschen Genossenschaft. Eine Symbiose.
Kulturelle Unterschiede? Das Laisser-faire der einen, die Pünktlichkeit der anderen. Im Verlauf der Planungen haben sie sich zusammengerauft. Mal direkt im 50 Kilometer entfernten Colmar, oft über Skype. Am 20. Juni, wenn das Projekt offiziell eingeweiht wird, werden die deutschen Genossen den Rhein wieder überqueren, um mit ihren Partnern gemeinsam in Colmar zu feiern.
Das Projekt in Zahlen
Förderung: 120.000 Euro von La Région Elsass
Anlagentyp: Photovoltaik-Dachanlagen
Standort: Colmar, Frankreich
Vollständig am Netz: Seit Mitte April
Größe: Vier Solardächer à 100 kW
Prognostizierter Ertrag: Rund 380.000 kWh/a
Besonderheit: Deutsch-französisches Genossenschaftsprojekt
Spitzentrumpf: Hohe französische Einspeisevergütung von bis zu 26 Cent/kWh
Partner: Fesa Energie Geno eG, Freiburg, und Energies Partagées, Paris
Aufteilung: Beide Partner erhalten je 50 Prozent der Erträge
Das Projekt stellte Nicole Weinhold in der Juni-Ausgabe unseres Print-Magazins vor. Gefällt es Ihnen, dann holen Sie sich jetzt ein kostenloses Probeabo