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Detlef Neuhaus von Solarwatt

„In Komplettlösungen sind die Komponenten aufeinander abgestimmt“

Solarwatt hat jüngst das erfolgreichste Quartal der Unternehmensgeschichte geschafft. Wie stehen die Chancen, dass es in Zukunft weiter bergauf geht mit der Nachfrage?

Detlef Neuhaus: Wir setzen schon lange auf Photovoltaikenergiesysteme für Eigenheime und das Gewerbe. In diesem Segment ist die Nachfrage in den vergangenen Jahren stark angestiegen und das wird auch so weitergehen, davon sind wir überzeugt. Das ist auch der Bereich, der jetzt in der Coronakrise am stärksten gewachsen ist. Die Kunden setzen auf Photovoltaik, da sie die Zeichen der Zeit erkannt haben. Und wenn man die Diskussionen zur EEG-Novelle verfolgt hat, scheinen die politischen Entscheider ebenfalls mittlerweile realisiert zu haben, dass sie Rahmenbedingungen schaffen müssen, um die Nutzer auf diesem Weg bestmöglich zu unterstützen.

Wie entwickeln sich die einzelnen Segmente Solarmodule und Stromspeicher?

Der Modulbereich entwickelt sich aktuell überproportional gut, aber auch der Anteil der Photovoltaiksysteme am Gesamtumsatz steigt immer weiter. Mittlerweile verkaufen wir mehr als drei Viertel der Anlagen mit Speicher beziehungsweise mit Energiemanagementsystem. Wir arbeiten aktuell intensiv an einem neuen Batteriespeicher und glauben, dass wir damit noch einen weiteren Schritt nach vorne machen werden, um den Systemanteil noch weiter zu steigern.

Sie bieten auch Komplettpakete mit Speicher oder Wärmepumpe oder Elektromobilität an. Welche Kunden sprechen Sie mit solchen Lösungen an?

Der Vorteil von solchen Komplettlösungen ist natürlich, dass die darin enthaltenen Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das vereinfacht das Handling und macht die Anlage insgesamt effizienter und damit auch wirtschaftlicher. Und sollte mal ein Problem auftauchen, hat man nur einen Ansprechpartner, der in unserem Fall auch noch den Sitz in Deutschland hat. Wer sein Energiesystem darüber hinaus noch in Richtung Elektromobilität und Wärme ausrichten will, findet bei uns schon jetzt die passenden Lösungen. Wer also einfach und effizient seinen eigenen Sonnenstrom erzeugen will und sein Energiesystem schon jetzt für die Zukunft ausrichten will, der hat mit unseren Komplettpaketen alles richtig gemacht.

Wie entwickelt sich das Geschäft im gewerblichen Segment?

Unser Kundenstamm wächst hier immer weiter. Wichtig ist aber, dass die Ausschreibungspflicht bei Dachanlagen bei 750 Kilowatt verbleibt und nicht herabgesetzt wird. Denn darunter hätten viele Gewerbetreibende zu leiden. Sie müssten auch den selbst erzeugten Strom voll einspeisen und dann teuer zurückkaufen, was überhaupt keinen Sinn ergibt. Für die Unternehmen ist eine eigene Photovoltaikanlage, die auf Eigenverbrauch ausgerichtet ist, ein perfekter Weg, um den eigenen Betrieb merklich in puncto Nachhaltigkeit auszurichten und dauerhaft Betriebskosten zu senken. Die Unternehmen können so auch ihre Position im internationalen Wettbewerb verbessern.

Mit welchen Geschäftsmodellen können Sie die Kunden für die Investition in die Photovoltaik begeistern?

Eigentlich ist es doch recht simpel: Eine Photovoltaikanlage ist wirtschaftlich, relativ einfach zu installieren und die Nutzer tun das Richtige für die Umwelt. Das sind für die meisten Kunden die Hauptmotive für die Nutzung einer Photovoltaikanlage. Was sozusagen noch als Bonus dazu kommt, ist die Unabhängigkeit, die Besitzer einer solchen Anlage erreichen. Die Geschäftsmodelle müssen dazu passen, dürfen die Kunden nicht überfrachten und es nicht unnötig kompliziert machen.

Sie haben jüngst ein großes Parkhaus mit Glas-Glas-Modulen überdacht und noch weitere solcher Projekte umgesetzt – auch mit dem neuen bauaufsichtlich zugelassenen Modul. Wie entwickeln sich denn solche Ansätze jenseits der Eigenverbrauchsanlage auf dem Hausdach?

Der Fokus liegt bei Solarwatt grundsätzlich auf Anlagen für Eigenheimbesitzer und das Gewerbe. Größere Anlagen machen für uns nur dann Sinn, wenn es nicht um eine Netzeinspeisung geht, sondern der Fokus auf Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms gelegt wird. Dann können auch unsere langlebigen Glas-Glas-Module ihre Vorteile ausspielen. Bei der Anlage des Automobilzulieferers Dräxlmaier, auf die sie anspielen, wird nahezu 100 Prozent des erzeugten Stroms auch selbst verbraucht. Das spart pro Jahr etwa 560 Tonnen CO2 ein.

Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, um solche Konzepte noch stärker zu entwickeln und umzusetzen?

Ich habe es ja gerade schon kurz anklingen lassen: Wir benötigen Rahmenbedingungen, dass sich noch mehr Firmen und Privatpersonen an der Energiewende beteiligen können. Die Kunden müssen noch mehr das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie mit dem Bau einer Photovoltaikanlage das Richtige tun für unser Land und für die Umwelt. Nur dann haben wir eine Chance, den Zubau zu schaffen, der für das Erreichen der Klimaziele notwendig ist. Mir geht es dabei gar nicht um die Solarbranche an sich: Wir müssen den eingeschlagenen Weg jetzt zielstrebig weitergehen. Das sind wir den nachfolgenden Generationen einfach schuldig. Denn mehr Photovoltaik ist nicht nur gut für das Klima, die Nutzung erneuerbarer Energien stärkt auch nachhaltig den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Die Fragen stellte Sven Ullrich