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Der Ruck muss von innen kommen

Es ist unübersehbar, dass sich die politische und wirtschaftliche Weltlage zuletzt rasch verschlechtert hat. Davon ist auch die Energiebranche betroffen. Laut einer globalen und branchenübergreifenden Führungskräftebefragung von Bain gehen weltweit 44 Prozent der Teilnehmer trotz der hohen Investitionen in saubere Energien im vergangenen Jahr davon aus, dass das Ziel der Netto-Null-Emissionen erst 2070 oder später erreicht wird. In der Vorjahresstudie rechneten nur 13 Prozent der Befragten mit einer so späten Zielerreichung. Begrenzte Budgets, zögerliche Investoren und eine zurückhaltende Kundschaft zählen laut „Energy & Natural Resources Executive Survey 2025“ neben Politik und Konjunktur zu den weiteren Herausforderungen.

Gemeinsam nach Lösungen suchen.

Die Energiewende bleibt eine doppelte Herausforderung, denn einerseits wird der weltweite Energiebedarf auch künftig steigen, andererseits muss dessen Dekarbonisierung weiter vorangetrieben werden. Das fordert nicht nur hohe Investitionen, sondern setzt auch an Unternehmen und ihre Mitarbeiter unter Druck. Die Folgen davon werden im Anfang 2025 veröffentlichten Gallup Engagement Index Deutschland sichtbar. Erstmals in seiner 25-jährigen Geschichte ist der Anteil der emotional hoch gebundenen Beschäftigten nur noch einstellig. Im Vergleich zum Vorjahr ist er um ein Drittel - von 14 auf nur noch 9 Prozent - gesunken. Das bedeutet, dass noch nie zuvor so viele Beschäftigte mit einer geringen emotionalen Bindung zur Arbeit gegangen sind.

Vermeidung von Stress

Dabei sind die oft gescholtenen Führungskräfte gar nicht das Problem. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Ulm hervor. Die Forscher gingen dabei der Frage nach, warum Menschen ihren Job kündigen. Dabei stellte sich der vielzitierte Satz, wonach Mitarbeiter ihrem Chef, nicht ihrer Arbeitsstelle kündigen, als moderner Mythos heraus. Probleme mit Vorgesetzten sind zwar ein relevanter Kündigungsgrund, aber deutlich häufiger geht es um die Vermeidung von Stress auf der Arbeit sowie um bessere Aufstiegsmöglichkeiten durch einen Wechsel.

All den genannten Herausforderungen und Problemen müssen Management und Führungskräfte auf der mittleren Ebene jedoch nicht tatenlos zusehen. Erinnert sei an die bekannte Rede von Bundespräsident Roman Herzog, der schon 1997 forderte, dass ein Ruck durch Deutschland gehen müsse. Das ist auch heute so, aber es sind nicht Politik und Wirtschaft, sondern einzelne Menschen, die Dinge bewegen und verändern können. Das beginnt bei Unternehmen auf der Führungsebene mit einer positiven Haltung gegenüber den Mitarbeitern und dem Agieren als Vorbild. Beschäftigte merken sehr schnell, ob sie in Krisenzeiten mit Floskeln bei Laune gehalten werden oder ob ein Abteilungsleiter ihnen zuhört, ihre Probleme erkennt und versteht, ihnen Gestaltungsfreiräume gibt und sie bei Stresssituationen unterstützt.

Gefragt sind gerade jetzt der Mut, Probleme offen und ehrlich anzusprechen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen sowie trotz Unsicherheit Entscheidungen zu treffen und ihre Konsequenzen mitzutragen. Die Zündschnur für interne Konflikte ist durch die Belastungen bei vielen kürzer geworden. Umso wichtiger ist es für Führungskräfte, nahe an ihren Teams zu sein, Konflikte rechtzeitig zu erkennen und zu lösen. Das bringt nicht nur Sicherheit und Ruhe in das Team zurück, sondern auch die gerechtfertigte Zuversicht, dass jede Krise einmal zu Ende geht. An erneuerbaren Energien führt schließlich kein Weg vorbei. 

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