Die Windgutachter von der Firma Anemos haben zusammen mit Enervis einen Marktwertatlas entwickelt, den Anemos-Mitarbeiter Martin Schneider auf der Windkonferenz Dewek vorstellte. Er liefert regionale Marktwertinformationen in grafischer Form. Dies ermöglicht eine erste Einschätzung zum Marktwert der Windenergie. Dazu ist es notwendig, für spezifische Standorte die zu erwartenden Mehr- und Mindererlöse, also Abweichungen vom bundesweiten Marktwert zu beurteilen. "Der Marktwert ist unter anderem abhängig von der Nabenhöhe, je höher desto mehr Marktwert", so Schneider. Eine ganz andere Anlagentechnologie könne ebenfalls ganz andere Ergebnisse bringen. "Zwischen V112 und V136 ist ein großer Unterschied", so Schneider. Wichtig sei es, die Daten zu verifizieren. Berechnete Daten müssten mit Windmessungen von Messmasten untermauert werden. Abweichungen bei Windgeschwindigkeit und Energiedichte müssten erfasst werden. Er zeigt das Beispiel eines Ausreißer bei den Daten und erklärt, das sei das Ergebnis in einer Topografie, die sehr komplex ist, im Schwarzwald. Insgesamt seien die Ergebnisse aber sehr zufriedenstellend.
Zwölf Windparks wurden für den Atlas analysiert. Ergebnis war ein Fehlerbereich von 10 bis 20 Prozent bei einer Nabenhöhe von meist 140 m. Untersucht wurde auch, wie die Ertrags- und Erlösreduktion bei einer Schallreduziert laufenden Anlage ausfällt. Ergebnis: Bei einer Anlage mit 2,3 MW und 98m Nabenhöhe in NRW wurde bei einer Schallreduktion von einem MW ein Verlust von einem Prozent festgestellt. Bei einer anderen Anlage wurde der Verlust durch Fledermausabschaltung von Mai bis Oktober von je einer Stunde morgens und abends gemessen. Sieben Prozent Verlust kamen zusammen. Ertragsverlust ist aber nicht gleich Erlösverlust.
In bestimmten Situationen war der Ertragsverlust mit 11 Prozent höher als der Erlösverlust von 7Prozent. Im November ergab sich ein viel höherer Ertragsverlust als Erlösverlust. Im Sommer hat man nicht so oft Nennleistung, daher ist der Effekt dann nicht so stark. "Der Marktwertatlas ist gut für Direktvermarkter, um Projekte einzuschätzen", so Schneider.
Und wo muss man seine Turbine installieren, um gute Erlöse am Spotmarkt zu generieren? Entgegen dem Trend nicht in Norddeutschland, sondern im Süden.
(Nicole Weinhold)