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Blockchain

Berliner Startup nutzt durch mobiles Bitcoin-Mining regenerative Energiequellen

Überkapazitäten der regenerativen Energieindustrie könnten effizient für das Minen von Kryptowährungen genutzt werden und die Unabhängigkeit von regionalen Infrastrukturen könnte weiter forciert werden. Aktuell untersucht das Fraunhofer ISE auf Basis der von Envion entwickelten Mining-Units, mögliche Energieversorgungskonzepte für die mobilen Datenzentren im deutschen Energiesystem.

Mit Blick auf die zahlreichen Anwendungsbereiche der Blockchain-Technologie ist es wahrscheinlich, dass sie die gleiche Bedeutung für den verifizierten und sicheren Austausch von Waren und Informationen haben wird, die das Internet für unsere heutige Kommunikation hat. Allerdings macht ihre steigende Verbreitung die zwei größten Herausforderungen deutlich, denen diese Technologie aktuell gegenüber steht: Extrem hoher Energieverbrauch und das gleichzeitige Fehlen mobiler Hardware-Lösungen, die das Reagieren auf steigende und fallende Energiepreise in unterschiedlichen Regionen der Welt möglich machen.

Der Energieverbrauch wirkt sich negativ auf die Kosten des Minings von Kryptowährungen und den damit verbundenen CO2 Ausstoß aus. Die starke Konzentration der dafür eingesetzten Hardware in bestimmten Ländern wiederum hat direkt Auswirkungen auf die freie und dynamische Weiterentwicklung dieser Zukunftsindustrie. Bestes Beispiel dafür ist China, das laut der Bitcoin-Darlehensvermittlung „Bitbond“ immer noch Standort für 64,7 Prozent aller Mining-Aktivitäten ist und Anfang September 2017 den Handel mit Bitcoin verboten hat. Das bedeutet nichts anderes, als dass sich knapp zwei Drittel der weltweiten Betreiber von Mining-Computern nach neuen Standorten umschauen müssen, an denen sie das energieintensive Mining wieder aufnehmen können. Gleichzeitig müssen sie dort ebenfalls von niedrigen Strompreisen profitieren können, wie China sie aufgrund großer Braunkohlekraftwerke bisher bereitgestellt hat.

Envion hat ein Produkt entwickelt, das die Lösung für beide Herausforderungen darstellt: Die ersten mobilen Krypto-Mining-Units, die in standardisierten Schiffscontainern untergebracht sind und mit wenig Aufwand zu der jeweiligen Stromquelle mit der aktuell günstigsten Energie befördert werden können. Ein Beispiel dafür sind Solarenergieanlagen, die aufgrund fehlender Nord-Süd-Trassen und entsprechender Speichertechnologien Überkapazitäten produzieren, die nicht in das Stromnetz eingespeist werden können.

Innerhalb weniger Tage oder Wochen kann eine Envion MMU mittels eines normalen Schiff- und Straßentransports zu solch einer Anlage transportiert und in wenigen Schritten an dessen Stromversorgung angeschlossen und in Betrieb genommen werden. Nachdem sie angeschlossen ist, kann die MMU innerhalb von drei Minuten mit dem Mining verschiedener Kryptowährungen beginnen.

Durch diese Nutzung der Überkapazitäten werden Betreiber regenerativer Energieanlagen nachhaltig unterstützt. Gleichzeitig wird der Ausbau der Bitcoin-Technologie, die in der globalisierten Wirtschaft eine immer wichtigere Rolle einnimmt, dezentralisiert und damit der Willkür politischer Akteure und der Abhängigkeit lokaler Energiepreise entzogen.

Die Envion AG bietet als erstes Unternehmen sogenannte Mobile Mining Units an, mithilfe derer dezentral und unter Nutzung der günstigsten Energiepreise unterschiedliche Kryptowährungen gemint werden können. Gemeinsam mit dem Fraunhofer ISE untersucht Envion, wie die Energieversorgung für die mobilen Mining-Units in Zukunft aussehen kann.

Envion hat ein intelligentes globales Netzwerk von satellitengestützten modularen Krypto-Mining-Einheiten geschaffen, die Energie direkt an der Quelle in Krypto-Assets umwandeln. Envion wurde von einem Gründerteam um den CEO Matthias Woestmann gegründet, um gemeinsam auf das Ziel hinzuarbeiten, die beiden Herausforderungen der zu großen Konzentration der Mining-Infrastruktur in Ländern wie China und die Abhängigkeit von günstigen Energiequellen zu meistern. (Nicole Weinhold)