Die drei Anlagen mit einer elektrischen Leistung von jeweils 500 Kilowatt sollen in der autonomen Region Kastilien-León gebaut werden. Zwei in der Provinz Valladolid in den Orten Villanubla und Medina del Campo und die dritte in der Provinz Leon in La Baneza. In den Anlagen soll Schweinegülle, Energiepflanzen und Traubentrester vergoren werden.
Biogas bislang Domäne der Kommunen
In Spanien sind Biogasanlagen bislang fast ausschließlich Sache der Kommunen. Diese verwerten darin kommunale Abfälle, zum Beispiel Klärschlämme. Biogasanlagen für agrarische Rohstoffe gibt es dagegen kaum. Spaniens Marktpotenzial für die landwirtschaftliche Biogasproduktion ist aber groß.
Solide Planungsgrundlage: EEG-Vergütung
Das spanische Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht eine feste Vergütung für Strom aus Biogas vor, die 15 Jahre gezahlt wird. Ähnlich dem deutschen EEG ist die Höhe der Vergütung abhängig von verschiedenen Parametern. Dazu zählen die Anlagengröße, die Art der eingesetzten Stoffe und die Nutzung von Abwärme, die bei der Stromproduktion im Blockheizkraftwerk (BHKW) anfällt. Die Vergütung beträgt bis zu 16 Cent pro Kilowattstunde.
Sprung über den Teich
Für EnviTec bedeuten die drei Biogasanlagen für Daldur, der ein Projektentwickler im Bereich erneuerbare Energien mit Sitz in Valladolid ist, der Anfang auf der iberischen Halbinsel. Die Lohner haben vor zwei Jahren in Bilbao eine Tochtergesellschaft gegründet, über die sie die Biogasmärkte Spanien und Portugal bedienen werden. Man habe mit Daldur einen idealen Partner für den spanischen Markt gefunden und verhandele über weitere Projekte, heißt es. Spanien soll auch als Sprungbrett dienen: EnviTec will über seine Tochter in Bilbao die Fühler nach Lateinamerika ausstrecken. Das Unternehmen ist europaweit in 15 Ländern vertreten und die Lohner bauen außerdem Biogasanlagen in Indien. Lateinamerika wäre nun der große Sprung der Niedersachsen nach Westen über die Grenze des europäischen Kontinents hinaus auf einen neuen Kontinent. (Dittmar Koop)