Der Baywa-Konzern, geführt als Baywa AG, setzte mit 27,1 Milliarden Euro nach 19,8 Milliarden im Vorjahr nicht nur so viel Einnahmen um, wie noch nie. Er schaffte auch ein operatives Rekord-Ergebnis von 504 Millionen Euro und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr, als 266,6 Millionen Euro unterm Strich standen. Die Ebit genannte Kennzahl, die noch keine Steuern und Zinsen berücksichtigt, bestätigt dem Unternehmen gemäß die im Verlauf des vergangenen Jahres schon zwei Mal erhöhte Ergebnisprognose – und sie ist vor allem dem Segment Erneuerbare Energien zu verdanken. Die Konzerntochter Baywa RE, die das Segment bündelt, schaffte mit einem um 82 Prozent gewachsenen Umsatz von 6,5 Milliarden Euro – damit etwas mehr als einem Viertel des Konzernumsatzes – ein Ebit von 239,1 Millionen Euro beziehungsweise 47,5 Prozent oder knapp die Hälfte des Konzernergebnisses. Im Vorjahr betrugt das Baywa-RE-Ebit 135 Millionen Euro.
Vor allem den Handel mit Solarmodulen, Wechselrichtern und Montagesysteme für Photovoltaikanlagen, aber auch mit Pellets nennt die Baywa AG als Treiber für den positiven Beitrag der Erneuerbaren. Deren Anteil am Ebit hatte allerdings auch schon im vorigen Jahr rund die Hälfte betragen, wenngleich auf höherem Niveau. Zum vollständigen Bild gehört nämlich dazu, dass auch eine hohe Nachfrage nach Baustoffen sowie nach fossilem Heizöl das Geschäft des vergangenen Jahres prägte. Das dürfte wie bei allen Energieunternehmen nicht zuletzt vom Krieg in der Ukraine nach dem Angriff Russlands im Februar und von der Loslösung des Geschäfts in der ganzen Europäischen Union mit russischem Erdgas bestimmt worden sein.
Entscheidend für den hohen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern war allerdings nicht zuletzt auch der Verkauf des gesamten Bioenergieanlagengeschäfts. Baywa RE hatte sich davon zum Jahresende getrennt, um sich auf Photovoltaik (PV) und Windkraft zu konzentrieren. Außerdem übertraf auch die Geschäftseinheit IPP – Independent Power Producer – als Betreiberin von Erneuerbare-Energien-Anlagen das Vorjahresergebnis deutlich.
Bei den Projektierungen von Erneuerbare-Energien-Anlagen waren vor allem PV-Park-Entwicklungen dominierend – zumindest was den Verkauf von Anlagenparks angeht. So verkaufte Baywa RE 16 Freiflächen- und 4 schwimmende PV-Felder mit einer Erzeugungskapazität von zusammen 705 Megawatt (MW) im Vergleich zu 394 MW insgesamt verkaufter Solarleistung im Vorjahr. Zudem vertrieb das Unternehmen vier Projektrechte für PV-Parks mit 26,4 MW sowie für Batteriespeicher mit 208 MW. Im Windenergiebereich veräußerte die Erneuerbaren-Tochter 6 Turbinenparks mit einer Erzeugungskapazität von 60 MW, nachdem es im Vorjahr noch 120 MW waren. Außerdem übernahm die IPP-Einheit vier Windparks mit 75,6 MW und drei Solarparks mit 43 MW in den eigenen Betrieb. Nun betreibt das Unternehmen 26 Wind- und Solarparks in Europa, Nordamerika und Australien mit einer Gesamtnennleistung von 0,8 Gigawatt. Die Anlagen der neuen Projekte aus dem vergangenen Jahr stehen fast ausnahmslos im Ausland – in den USA, in Australien und dem europäischen Ausland. Dank hoher Strompreise erzielte auch der Anlagenbetrieb trotz gestiegener Handelskosten mehr als im Vorjahr.
Im Windenergiegeschäft weitete der bayerische Konzern seine Aktionen erstmals auch auf die Meereswindkraft aus. So entwickelt die Baywa RE nach einem Zuschlag im vergangenen Jahr nun mit zwei Partnern einen 960 MW großen Offshore-Windpark auf Schwimmfundamenten vor Großbritannien.
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