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Bard Offshore 1

Nordsee-Windpark zurück in Erzeugerspur

Nach 700 GWh Einspeisung in den zehn Monaten von Januar bis Oktober 2015 hatte der Betreiber des 90 Kilometer vor der ostfriesischen Insel Borkum gelegenen Windparks, die Uni Credit Bank am 9. November 2015 noch die Überschreitung der Marke von insgesamt zwei Terawattstunden (TWh) gefeiert: Als erster deutscher Offshore-Windpark habe der mit einem Vorsprung von ein bis zwei Jahren vor allen anderen größeren Nordsee-Windparks in Betrieb gegangene Bard Offshore 1 dieses Erzeugungsvolumen erzielt, ließ die Bank mit zur Schau gestellter Freude wissen. Und sie notierte damals: „Der Windpark läuft stabil und in Vollbetrieb.“  

War das noch eher ein Signal von Zweckoptimismus angesichts von gewöhnlich von deutschen Nordsee-Windparks erwarteten Ausnutzungen von mindestens 4.000 bis 4.500 oder sogar noch mehr Volllaststunden sieht das inzwischen anders aus. Die 700 GWh erzeugten Stroms in nur sieben Monaten von Januar bis Dezember 2016 kommen der erwarteten Erzeugungskraft deutscher Nordseewindparks schon wesentlich näher. Während 4.000 bis 4.500 Volllaststunden eine Auslastung der Windparks von 46 bis 51 Prozent bedeuten erreicht Bard Offshore 1 nun immerhin eine Auslastung von 34 Prozent. Das entspricht schon Mal einem Kapazitätsfaktor, wie er bei sehr guten deutschen Binnenland-Windparks vorkommen kann. Ende November 2016 hatte Bard Offshore 1 dann außerdem die Marke von 3,5 TWh gerissen. Damit hatte das 80-Turbinen-Windfeld eine Erzeugungsernte von 1,5 TWh in den vorangegangenen 13 Monaten eingespielt. Das entspricht einer Auslastung in dieser Zeit von fast 40 Prozent. Im Dezember sind offenbar nochmals starke 200 GWh hinzugekommen, wie die Website der Betreibergesellschaft von Uni Credit, Ocean Breeze, verrät: „Mehr als 3,7 TWh produzierte Energie Trackrecord bis Dezember 2016“, heißt es da.

Das Bard Offshore 1 Energie erzeugt, war oft nicht so. Nach der Inbetriebnahme des Gesamtwindparks Ende August 2013 hatten häufig nur einige bis wenige der Rotoren gedreht. Mal stoppte Netzbetreiber Tennet den Betrieb, weil der von den Bard-Anlagen gelieferte Strom nicht den Standards entsprochen habe. Mal gab es einen Schwelbrand auf der Umspannstation Borwin Alpha und der Park musste still stehen. Viele Serviceeinsätze von Reparaturteams gehörten für den Windpark bereits zum branchenweit als „typisch Bard Offshore 1“ gehandelten Image.

Bard Offshore 1 ist der einzige Windpark, der aus Bard-Turbinen mit je fünf MW Erzeugungsleistung besteht. Die Fünf-MW-Anlagen werden nicht mehr hergestellt, seit der Anlagenbauer Bard Mitte 2014 seinen Betrieb wegen wirtschaftlicher Probleme weitgehend eingestellt hatte.

(Tilman Weber)