Von der alten, ausgedienten Energieform sollte es in Richtung Energiewende gehen. Von dort ging es zunächst durch Bayern und Baden-Württemberg allmählich Richtung Norden. Der nördlichste Punkt wird am 22. August mit einem Gastspiel in Kiel erreicht, von wo aus es dann allmählich Richtung Berlin geht. Am 18. September findet die Schlussveranstaltung auf dem Potsdamer Platz statt. Wie ist die Tour bisher verlaufen? Worum geht es dem Fachverband Biogas?
Die Tour soll Bürger über das Thema aufklären – aber auch Politiker, die nach der Bundestagswahl am 22. September über die Richtung der Energiewende zu entscheiden haben. „Wir haben festgestellt dass es große Wissensdefizite und viele Ressentiments gibt“, fasst der Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Biogas, Claudius da Costa Gomez, zusammen. Auf große Kritik stieß häufig der Mais bei den Menschen während der bisherigen Bustour: zu viel, zu hoch. Außerdem gehöre ein Lebensmittel nicht in die Biogasanlage. „Dass der Mais eine hervorragende Nutzpflanze ist mit geringen Ansprüchen und hohem Ertrag, ließen nur die wenigsten durchgehen“, berichtet Andrea Horbelt, Sprecherin des Fachverbands. Und auch dass nur ein Viertel der Maisernte in den Biogasanlagen landet und der größte Teil in den Trögen der Tiere, war für viele Besucher kein Argument. „Das Thema Mais ist hoch emotional, da kommt man nur schwer an die Menschen ran“, weiß da Costa Gomez.
Teller oder Tank
Ein weiterer Kritikpunkt an Biogas ist der Einsatz von Pflanzen zur Energieerzeugung im Allgemeinen. „Wir verbrennen Getreide und in Afrika verhungern die Kinder“, so die Meinung vieler Besuch des Biogas-Busses. Hier sei die Tatsache, dass seit 40 Jahren annähernd gleich viele Menschen auf der Welt an Unterernährung leiden, für viele Besucher des Biogasbusses schon einleuchtender gewesen, resümiert Andrea Horbelt. Die Grundlage hierfür sei vielmehr in einer fehlgeleiteten Agrarpolitik und Verteilungsproblemen zu suchen.
„Vor allem auf den Rathausplätzen in den Städten wurde deutlich: Die meisten Menschen wissen nicht, wie eine Biogasanlage funktioniert“, so Horbelt. Die Besucher erfuhren, dass neben Strom auch Wärme entsteht und mit aufbereitetem Biogas sogar Autos fahren können. Die Mitarbeiter des Fachverbandes erklären den Menschen die Bedeutung von Biogas im Rahmen der Energiewende und wie Biogas im Mix mit Sonne und Wind verlässlich Energie erzeugen kann oder auch mal das Gas zwischenspeichern und je nach Bedarf in Strom und Wärme umwandeln kann.
Biogas für die Energiewende
„Biogas ist ein komplexes Thema, aber für das Gelingen der Energiewende ungeheuer wichtig. Daher fahren wir durch das Land, deshalb reden wir mit den Menschen und den Entscheidungsträgern, um eben diese Bedeutung allen klar zu machen“, resümiert der Geschäftsführer. (Nicole Weinhold)
Tagebucheinträge, Bilder und Videos der vergangenen Stationen und die noch kommenden Termine stehen auf der Seite www.biogas-tour.de