Die BWVA hatte im letzten Jahr bereits mehr als vier Milliarden Euro in Aktien, Investmentanteile und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere investiert, verwaltet also mit mehreren Milliarden Euro ein großes Vermögen. Die Investition von 4,2 Millionen Euro in die Wiesbadener Abo Wind ist damit Teil einer breiten Streuung. „Die erneuerbaren Energien haben einen guten Ruf als Anlagemöglichkeit. Photovoltaik im Moment vielleicht nicht mehr so stark, aber Windkraft steht gut da und die Abo Wind gehört zu den etablierten Unternehmen der Branche“, sagt Alexander Koffka, Sprecher der Abo Wind AG. Er leitet so die Entscheidungsfindung der Investoren her. Das in der hessischen Landeshauptstadt verankerte Unternehmen erhöht so sein Eigenkapital auf 35 Millionen Euro. „Wir wollen damit vor allem auf dem deutschen Markt weiter wachsen“, so Koffke. Mit sieben Millionen hatte sich der Energiedienstleister Mainova schon Mitte des Jahres an Abo Wind beteiligt.
Das Unternehmen hat ein Projektvolumen von 150 Millionen Euro. Kernmarkt ist Deutschland, hier sollen in diesem Jahr 75 Megawatt (MW) Windleistung ans Netz gehen, 60 Megawatt davon befinden sich allerdings noch im Bau. Einerseits verzögere das Wetter den Bau, auf der anderen Seite komme es auch seitens der Hersteller zu Lieferengpässen. Die Herstellerfirmen würden momentan vorrangig den amerikanischen Markt beliefern. Denn dort zwingt die Ende des Jahres auslaufende Production Tax Credit (PTC) die Projektierer, ihre Windparks noch vor Ablauf des Jahres ans Netz zu bringen. Beim PTC handelt es sich um eine über die Steuer abgerechnete Zusatzvergütung zum verkauften Strom. Dennoch ist Koffka zuversichtlich, dass Abo Wind zum Jahresende die insgesamt geplanten 150 Megawatt im europäischen Markt installiert haben wird.
Ausweichen auf neue Märkte
Neben Deutschland und Frankreich zählen in diesem Jahr zum ersten Mal Spanien mit einem 50-MW-Windpark und Bulgarien mit vier MW installierter Windleistung zu den bearbeiteten Märkten. „In beiden Ländern haben sich allerdings die Einspeiseregelungen verschlechtert, daher liegen weitere Projekte hier erstmal auf Eis und warten auf bessere Rahmenbedingungen“, sagt Koffka dazu. In einer internen Vorauswahl wurden Skandinavien, Kanada und Südafrika diskutiert, eine endgültige Entscheidung, ob und welche dieser neuen Märkte angegangen werden, steht aber noch aus.
Neben Windparks projektiert die Abo Wind im kleineren Umfang auch Biogasanlagen. In Demonstrationsvorhaben sollen außerdem Technologien zur Speicherung und Systemintegration von Erneuerbaren Energien erprobt werden. Dazu hat die Abo Wind erst Anfang November einen Kooperationsvertrag mit der britischen ITM Power abgeschlossen. Ziel des Vertrages ist es, Power-to-Gas-Projekte in Großbritannien, Irland und Deutschland zu entwickeln und damit Windstrom speicherbar zu machen. Über weitere Kooperationspartner in Deutschland, etwa interessierte Stadtwerke, will Abo Wind in Zukunft auch in diesem Feld als Projektentwickler Fuß fassen.
(Melanie Vogelpohl)