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Wasserstoffallianz schließt Machbarkeitsstudie ab

Die Wasserstoffallianz H2 Marsch hat das Ziel gemeinsam die Transformation der Wesermarsch auf dem Weg in die Klimaneutralität voranzubringen und dafür unter anderem Wasserstoff für industrielle Prozesse einzusetzen. Dazu gehören die Unternehmen Airbus Aerostructures, DMK Deutsches Milchkontor, Glencore Nordenham, Kronos Titan, USG-Blexen und der Energiekonzern EWE mit seinen Töchtern EWE Netz und EWE Gasspeicher, die Wirtschaftsförderung Wesermarsch sowie die Städte Brake (Unterweser) und Nordenham. Welche Möglichkeiten die beteiligten Unternehmen und perspektivisch weitere Abnehmer für die Wasserstoffversorgung haben, wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.

Industrielle Prozesse dekarbonisieren 

Im Kern zeigt die Machbarkeitsstudie Optionen auf, wie die Dekarbonisierung der Industrieunternehmen und deren Prozesse erfolgen kann und welche erneuerbaren Energieträger dafür geeignet sind, die aktuellen fossilen Energieträger zu ersetzen. Die Beschaffung der erneuerbaren Energieträger wurde dabei ebenso analysiert, wie mögliche Infrastrukturen, über die die Energieträger in die Region gelangen können.

Ziel ist es, die Dekarbonisierung bis Mitte der 2030er Jahre sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch mit Blick auf die Kundschaft der Unternehmen umzusetzen. „Einerseits bedeutet das, in Energieeffizienzmaßnahmen zu investieren. Andererseits, dass die Hälfte der zukünftig benötigten Energie, das sind rund 500 Gigawattstunden jährlich, elektrifiziert werden könnte. Die andere Hälfte müsste aufgrund technischer Restriktionen in den Produktionsprozessen auf molekulare Energieträger umgestellt werden. Als beste Option dafür hat sich Wasserstoff herausgestellt“, berichtet Tim Eshold von Glencore Nordenham und gleichzeitig Sprecher der H2 Marsch-Initiative.

Jährlich 13.000 Tonnen Wasserstoff benötigt 

Rund 13.000 Tonnen Wasserstoff würden jährlich für die Industrieunternehmen benötigt. Etwa ein Drittel dieser Menge könnte grundsätzlich in der Region erzeugt werden. Ausreichende Verfügbarkeit von Flächen, die die entsprechenden genehmigungsrechtlichen Vorgaben für eine Eigenerzeugung aufweisen, gebe es laut Studie. „Für die Überlegungen brauchen wir im Vorfeld noch ein paar grundlegende Vorarbeiten, wie ein mögliches Wasserversorgungskonzept in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Wasserverband oder die Ermittlung verfügbarer Stromanschlussleistung in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber“, sagt EWE-Projektleiter Dennis Wenzel. Um den Gesamtbedarf decken zu können, müssten weitere Wasserstoffmengen über Importe oder ein überregionales Pipeline-Netz, wie das national geplante Wasserstoff-Kernnetz, in die Region gelangen.

Roadmap zeigt Schritte zur Klimaneutralität auf

Die H2 Marsch-Partner haben bereits eine gemeinsame Roadmap entwickelt, um die gesteckten Klimaschutz- und Transformationsziele der Industrieunternehmen zu erreichen. Diese enthält die wesentlichen Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität. Carsten Büsing von Kronos Titan und Mitglied des IHK-Beirats: „Was es unbedingt braucht, sind Forschung und Entwicklung sowie Pilotbetriebe, bevor wir unsere Transformation im industriellen Maßstab umsetzen können. Und dafür benötigen wir in den kommenden Jahren politische Unterstützung und entsprechende Förderung, ohne die wir nicht handlungsfähig sind. Denn aus eigener Kraft kann niemand eine solche Mammut-Aufgabe stemmen.“ In einem nächsten Schritt wollen die Unternehmen ihre Konzepte für die Umsetzung und die Finanzierung der Transformation detailliert ausarbeiten.

Die Aktivitäten der Interessengemeinschaft H2 Marsch sind neben dem EnergyHub Wilhelmshaven ein weiterer Beweis für die enormen industriepolitischen Potenziale des Nordwestens im Zuge des Wasserstoff-Markthochlaufes. Tobias Busch von der Wirtschaftsförderung Wesermarsch: „Die Wesermarsch ist ein zukunftsorientierter Industriestandort im ländlichen Raum, im Umfeld der vier städtischen Zentren Bremen, Bremerhaven, Oldenburg und Wilhelmshaven. Große Industrieunternehmen sind ebenso ansässig wie kleine und mittelständige Unternehmen sowie Existenzgründer“. (fk)