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Energiequelle plant erstes Wasserstoffprojekt in Finnland

Einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Verkehrs- und Industriesektors in Nordeuropa hat die Energiequelle GmbH erreicht. In Kooperation mit der Stadt Oulu startet das Unternehmen die Planung seines ersten eigenen Wasserstoffprojekts in Finnland – dem Oulu Green Hydrogen Park. Mit der erteilten Planungszusage beginnt nun die erste Projektphase, die eine Wasserstoffproduktionsanlage mit bis zu fünf Megawatt (MW) Leistung sowie eine Tankstelle für Busse und schwere Nutzfahrzeuge vorsieht. Seit 1997 entwickelt die Energiequelle GmbH innovative Lösungen im Bereich der Erneuerbaren Energien. Mit mehr als 600 Mitarbeitenden und über 850 realisierten Anlagen ist das Unternehmen an 28 Standorten weltweit tätig – darunter auch in Finnland, wo nun das nächste Kapitel in der Wasserstoffstrategie aufgeschlagen wird.

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„Diese Zusage ist der erste Schritt in Richtung Investition“, sagt Karl Schultheis, Leiter der Geschäftsentwicklung bei Energiequelle Finnland. Der Abschluss der ersten Phase ist für 2028 geplant – ambitioniert, aber realistisch, wie das Unternehmen betont. In weiteren Ausbaustufen soll die Produktionskapazität sukzessive auf bis zu 500 MW gesteigert werden, auch mit Blick auf den potenziellen Export über den Hafen von Oulu.

Standortvorteil Oulu: Wasserstoffstrategie mit Weitblick

Oulu positioniert sich mit Nachdruck als Wasserstoff-Hotspot des Nordens: Drei Projekte mit einer Gesamtleistung von 1.500 MW sind im dortigen Industriegebiet vorgesehen, darunter das Vorhaben von Energiequelle. Für Geschäftsführer Nils Borstelmann ist klar: „Die Strategie, mehrere Betreiber an einem Ort zu bündeln, ist zukunftsweisend. Sie schafft nicht nur Synergien, sondern signalisiert auch energieintensiven Industrien, dass sie auf grünen Wasserstoff aus Oulu zählen können.“

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Mit diesem strategischen Schulterschluss will Oulu einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer effizienten Wasserstoffinfrastruktur leisten. Gleichzeitig schafft das Modell ein verlässliches Investitionsumfeld – ein zentraler Faktor für Projekte dieser Größenordnung.

Erfolgsmodell aus Deutschland wird nach Finnland übertragen

Energiequelle bringt für das finnische Vorhaben wertvolle Erfahrungen mit: In Bremerhaven betreibt das Unternehmen bereits eine vergleichbare Anlage, die im Februar 2024 von Bundeskanzler Olaf Scholz eingeweiht wurde. Eigentümer Michael Raschemann betont die Übertragbarkeit des Konzepts: „Wir wissen, wie es funktioniert – das schafft Vertrauen bei Partnern und Investoren.“

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Dass die Realisierung dennoch vom Investitionsklima und der Marktentwicklung abhängt, wird dabei nicht verschwiegen. Dennoch: Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein. Finnland gilt längst als ein Geheimtipp in der europäischen Wasserstoffstrategie. Günstige Energiepreise, ein hoher Anteil emissionsfreier Stromerzeugung (aktuell 95 Prozent) und große Landflächen zur Nutzung erneuerbarer Energien machen das Land attraktiv für die industrielle Wasserstoffproduktion.

„Finnland und Deutschland ergänzen sich ideal“, so Karl Schultheis. Die nationale Wasserstoffstrategie Finnlands strebt einen Anteil von zehn Prozent an der EU-weiten Wasserstoffproduktion an – ein Ziel, das mit ambitionierten Projekten wie dem Oulu Green Hydrogen Park greifbar wird. Gleichzeitig sucht Deutschland bis 2030 bis zu 130 Terawattstunden Wasserstoff – ein Großteil davon wird importiert werden müssen.

Europa vernetzt sich – mit finnischem Wasserstoff

Ein weiteres Argument für den Standort Finnland: Die europäische Infrastruktur zur Wasserstoffverteilung nimmt Gestalt an. Der staatliche Netzbetreiber Gasgrid Finland erhielt Anfang 2025 EU-Fördermittel für drei Großprojekte im Ostseeraum, darunter den Nordic-Baltic Hydrogen Korridor und die Nordic Hydrogen Route. Sie sollen Wasserstoffmärkte in Finnland, Schweden, dem Baltikum, Polen und Deutschland verbinden – eine grenzüberschreitende Perspektive, die auch den Oulu Green Hydrogen Park aufwertet.

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Mit dem Oulu Green Hydrogen Park sendet Energiequelle ein klares Signal: Der Norden Europas steht bereit, eine führende Rolle in der grünen Energiewirtschaft zu übernehmen.