Mit Infrarotheizungen können Hauseigentümer im Vergleich zu einem konventionellen Heizsystemen deutlich Endenergie einsparen. Das ist das Ergebnis einer Langzeitmessung, die das Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) in zwei identischen Einfamilienhäusern im Auftrag des Branchenverbandes IG Infrarot vorgenommen hat.
Messung von Januar bis März
Die Messungen haben ergeben, dass das Infrarotheizsystem 32 Prozent weniger Endenergie verbrauchte als die Gasbrennwerttherme, die das baugleiche Referenzgebäude beheizte. Um die tatsächliche Wärmewerte zu ermitteln, haben die Forscher den Energiebedarf der beiden Häuser in Holzkirchen südlich von München vom 25. Januar bis 31. März 2024 gemessen. Die Gebäude wurden etwa 1980 errichtet und erfüllen durch laufende Ertüchtigungen die wärmetechnischen Anforderungen an ein nach EnEV04 saniertes Gebäude.
Nutzerverhalten einer vierköpfigen Familie simuliert
Bei der Messung wurde das Nutzerprofil auf das einer vierköpfigen Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern zugeschnitten. Mit jeweils 140 Quadratmetern Nutzfläche ist auch die zu beheizende Fläche ähnlich. In beiden Einfamilienhäusern wurde eine identische realistische Nutzung nachgebildet. Ebenso wurde im Zuge der Vorbereitungen sichergestellt, dass die Voraussetzungen in den Zwillingshäusern identisch sind.
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Heizleistung ist ähnlich
Vor der Messung haben die Forscher in einem Gebäude für die Beheizung neun verschiedene Typen von Infrarotheizungen mit einer Leistung zwischen 210 und 670 Watt installiert. Zusammen erreichten dies eine Leistung von 9,1 Kilowatt. Das Referenzgebäude wiederum ist mit einer Gas-Brennwerttherme mit elf Kilowatt Leistung sowie jeweils einem Flachheizkörpern in jedem beheizten Raum ausgestattet. Nur im Wohnzimmer sind zwei Heizkörper verbaut. Insgesamt haben alle Heizkörper eine Leistung von 9,6 Kilowatt. Der Energiebedarf für die Bereitung warmen Trinkwassers war nicht Teil der Untersuchung.
Komfort gemessen
In den beiden Gebäuden wurde in der Mitte aller Aufenthaltsräume ein sogenannter Komfortmessbaum platziert. Dieser erfasst den thermischen Komfort. In den Messungen ab dem 25. Januar 2024 wurde der tatsächlich angefallene Nutz- und Endenergieverbrauch im direkten Vergleich zwischen den Infrarotheizungen und dem konventionellen Heizsystem erfasst.
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Beide Häuser verbrauchten etwa gleich viel Energie
Das Ergebnis: Im Messzeitraum 25. Januar bis 31. März 2024 lag der Nutzenergieverbrauch – also die den Räumen zugeführte Heizwärme – im konventionell beheizten Referenzhaus bei 1.305 Kilowattstunden. Das Gebäude mit dem Infrarotheizungen brauchte für die Heizung nur 1.267 Kilowattstunden. Damit lagen beide Gebäude zwar gleichauf. Doch im Gegensatz zum gasbeheizten Referenzgebäude fallen bei den elektrischen Direktheizungen keine Erzeugungs- und Verteilverluste im Gebäude an.
Verteilverluste berücksichtigt
Bei der Berücksichtigung der Verluste bei der Wärmeerzeugung und Verteilung, so ergibt sich ein Endenergieverbrauch der Gasheizung im Referenzhaus von 1.876 Kilowattstunden. Der Endenergieverbrauch des Gebäudes mit Infrarotheizungen bleibt unverändert bei 1.267 Kilowattstunden.
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Somit verbrauchte das Gebäude mit Infrarotheizung 32 Prozent weniger Endenergie als die Gasbrennwertherme in dem Referenzgebäude. „Die Ergebnisse bestätigen, was wir in der Praxis oft sehen, dass Infrarotheizungen weniger Endenergie als konventionelle Heizsysteme benötigen“, resümiert Dirk Bornhorst, zweiter Vorsitzender der IG Infrarot Deutschland, die Ergebnisse der Studie.
Der Abschlussbericht des Fraunhofer IBP steht zum kostenfreien Download auf der Website der IG Infrarot Deutschland zur Verfügung (su).