Die Stadtwerkekooperation Trianel hat vor einiger Zeit sogenannte Mini-PPA entwickelt. Das sind Stromlieferverträge mit einer kurzen Laufzeit. „Der Vorteil für Anlagenbetreiber besteht darin, ihre erzeugten Strommengen für einen bestimmten Zeitraum zu einem Festpreis anzubieten. Trianel platziert diese Mengen an den Terminmärkten und steigt damit in den PPA-Markt von erneuerbaren Erzeugungsanlagen ein und sichert den Kunden Preise oberhalb der Mindestvergütung im EEG-Marktprämienmodell“, erklärt Bastian Wurm, Leiter Direktvermarktung bei Trianel. Denn im Gegensatz zu den Marktprämien, die am Spotmarkt hängen, sind die Preise am Terminmarkt stabiler.
Erlöse über Terminmarkt absichern
Trianel hat diese PPA seit November 2021 nur für Windkraft-, Biogas- und Wasserkraftanlagen angeboten. Inzwischen werden schon 350 Megawatt Anlagenleistung mit Stromlieferverträgen vermarktet. Dabei habe man gute Ergebnisse für die Kunden erzielt, betont Bastian Wurm mit Blick auf die höheren Renditen durch die Integration der Anlagen in die Terminmärkte. „Denn die Festpreise ergänzen die Direktvermarktung und sichern die Erlöse über die Terminmärkte ab“, ergänzt Lena Abt, Originatorin bei Trianel. „Damit profitieren unsere Kunden zum einen von den höheren Preisen an den Terminmärkten und sichern sich gleichzeitig gegen Preisrückgänge ab.“
Laufzeiten werden mit Kunden gemeinsam entwickelt
Im zweiten Quartal dieses Jahres weitet der Stadtwerkeverbund dieses Angebot auch auf Photovoltaikanlagen aus. Die Laufzeiten der Mini-PPA werden gemeinsam mit den Kunden festgelegt. Derzeit belaufen sie sich rollierend auf drei bis sechs Monate. Das bedeutet, nach dem Ende der vereinbarten Laufzeit verlängert sich der PPA um genau diesen Zeitraum, falls nicht etwas anderes vereinbart wird oder der Anlagenbetreiber aus dem PPA aussteigt. Für Solaranlagen könne sich Trianel aber auch längere Laufzeiten von bis 12 Monaten vorstellen. „Der Wechsel zwischen einem Festpreismodell über Mini-PPA und dem bekannten Marktprämienmodell ist für Kunden ohne Aufwand über die bestehenden Verträge möglich“, erklärt Lena Abt.
Gute Möglichkeit für Ü20-Anlagen
Trianel kann auch Redispatchmengen über das Festpreismodell berücksichtigt und vergüten, betont Lena Abt. Interessant sei das Festpreismodell von Trianel aber besonders auch für Ü20-Anlagen, die bereits aus der EEG-Vergütung herausgefallen sind. „Altanlagen können sich über das Festpreismodell sehr gut gegen die Volatilität an den Strommärkten absichern und den Weiterbetrieb ihrer Anlagen besser wirtschaftlich planen“, erläutert Bastian Wurm den Vorteil für die Betreiber der Ü20-Generatoren. „Mini-PPA sind ein zusätzlicher Schritt, erneuerbare Energien weiter in den Strommarkt zu integrieren, und auch die Möglichkeit, die Terminmärkte zur Absicherung der Wirtschaftlichkeit der Anlagen zu nutzen“, fasst der Leiter der Direktvermarktung von Trianel das grundsätzliche Ziel zusammen.
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