Huawei hat 2021 den ersten eigenen Speicher auf den Markt gebracht. Wie entwickelt sich die Nachfrage?
Kenneth Marcel Frey: Die Markteinführung verlief ganz nach den Erwartungen von Huawei. Wir haben im Vorfeld den Markt sehr genau beobachtet und analysiert, welche Spezifikationen ein wettbewerbsfähiger Speicher mitbringen muss. Dadurch wurde unsere Huawei Luna 2000 sehr gut angenommen und wir konnten auch viele neue Kunden dazu gewinnen. Trotz maximaler Anstrengungen war es aber leider auch für Huawei nicht möglich, die außerordentlich hohe Nachfrage aus dem Markt in diesem Jahr zu 100 Prozent zu bedienen. Wir gehen aktuell von einer unvermindert positiven Entwicklung der Nachfrage auch in diesem Jahr aus.
Wer sind die Kunden, die Ihre Speicher nachfragen?
Grundsätzlich adressieren unsere Produkte verschiedene Zielgruppen. Die Bedürfnisse eines Installateurs sind andere wie die eines Interessenten, der nach Energieunabhängigkeit strebt. Grundsätzlich wollen die Kunden einen Ansprechpartner haben, der alle Schritte von der Planung bis zum Betrieb begleitet. Huawei bietet vielfältige Speicher Lösungen an, die vom Privathaushalt bis zum Großprojekt eingesetzt werden können.
Mit welchen Geschäftsmodellen werden die Speicher betrieben?
Für den Heimbereich wird unser System in aller erster Linie zur Eigenverbrauchserhöhung genutzt. Dennoch ist das Huawei System offen gestaltet, damit wir auch für künftige Anforderungen und Applikationen vorbereitet sind.
Huawei hat bei der Entwicklung auf die Sicherheit des Speichers im Betrieb geachtet. Wie relevant sind solche Sicherheitsaspekte beim Speicherbetrieb?
Betriebssicherheit war schon immer ein relevantes Thema für Huawei. Wir haben mit der Huawei Luna 2000 unseren ersten Heimspeicher auf den Markt gebracht, aber die Themen Energiespeicherung und Sicherheit sind bereits seit mehreren Jahren Teil unserer Strategie. Dabei hilft uns ein mehrstufiges Sicherheitskonzept. Der Einsatz ausgewählter Lithium-Eisen-Phosphat Zellen kombiniert mit einem Huawei Batterie Management System, das mit mehreren Messpunkten und dem Huawei Batterie Optimierer arbeitet, sorgen für maximale Sicherheit.
Huawei verknüpft Speicher mit der Elektromobilität und einer eigenen Wallbox. Welche Bedeutung hat der Speicher für die Elektromobilität und das Laden von Solarstrom – oder geht es dabei auch ums Peakshaving?
Der Nutzer hat mit einem Speicher das Ziel, seinen Netzbezug zu reduzieren und sich damit eine bessere Planbarkeit wie beispielsweise Preisstabilität zu schaffen. Mit einer Wallbox hat er auch das Ziel, möglichst viel Energie aus der eigenen Photovoltaikanlage zu nutzen. Da technisch die Hausbatterie deutlich kleiner ist als die meisten Fahrzeugbatterien, macht es keinen Sinn, aus der einen Batterie die andere zu laden. Aber natürlich spielt der Speicher eine wichtige Rolle in der Komplettlösung, um die Effizienz des Energiehaushaltes zu steigern.
Wie rechnet sich der Speicher, um mehr Solarstrom zu laden – oder ist dies nur ein Zusatznutzen, wenn der Speicher ohnehin schon vorhanden oder eingeplant ist?
Diese Fragestellung hat sich auf Grund der Energiekrise verändert und durch die erfahrene Dynamik bei den Energiepreisen ist es stets sinnvoll, einen möglichst großen Teil des Energiebedarfs selbst zu erzeugen. Dabei erhöht ein Speicher den Eigenanteil um den Faktor zwei bis drei. Grundsätzlich kann auch mit reinem Überschussladen schon zirka 50 Prozent des Fahrstrombedarfs gedeckt werden.
Welche Hürden müssten noch abgebaut werden, um den Zubau von Speicherkapazitäten zu beschleunigen?
Im Bereich Haushalt, also Residential, entscheiden sich schon zirka 80 Prozent der Kunden für einen Speicher. Damit sehen wir schon einen erheblichen Zubau in diesem Segment. Gewerbespeicher erfahren ebenfalls einen deutlichen Aufwind. Oft stellen regulatorische Hürden eine bremsende Herausforderung für den Zubau dar. Aber auch der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und Fachfirmen spielt eine nicht zu verachtende Rolle. Die Photovoltaikanlage und Speicher müssen von Fachkräften installiert werden. Zuletzt wird voraussichtlich die globale Liefersituation in 2023 eine Beschleunigung beim Ausbau noch nicht zulassen.
Die Fragen stellte Sven Ullrich
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