Der deutsch-estnische Hersteller von Superkondensatoren Skeleton Technologies und der polnische Elektronikhersteller ZPUE wollen eine Speicherinfrastruktur zur Stabilisierung des Stromnetzes aufbauen. Zusätzlich sollen weitere Speichereinheiten an Bahnhöfen in Polen errichtet werden. Dazu errichten die beiden Projektpartner zwischen 2023 und 2025 Superkondensatoren mit einer Gesamtleistung von 360 Megawatt an verschiedenen Standorten. Das Investituionsvolumen liegt bei immerhin 30 Millionen Euro.
Schnell viel Leistung liefern
Für die Entlastung der Strominfrastruktur der polnischen Bahn werden Züge mit Superkondensatoren ausgerüstet. Dies sind Speichereinheiten, die zwar ein geringes Speichervolumen mitbringen und die Energie auch nur für einen kurzen Zeitraum zwischenlagern. Sie können den eingespeicherten Strom aber mit einer enorm hohen Leistung innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stellen. Der Vorteil: Die Superkondensatoren erreichen viel höhere Ladezyklen als Lithiumionen-Batterien und sind dadurch für den permanenten Wechsel von Be- und Entladen prädestiniert. Die langlebigen Superkondensatoren ergänzen dadurch den bisher von Lithiumionen-Batterien dominierten Markt um wichtige Anwendungsbereiche.
Bremsenergie auffangen
So beispielsweise für die Bahn. Denn durch die hohe Leistung, die die Superkondensatoren aufnehmen und wieder abgeben können, kann die Bremsenergie der Züge eingespeichert werden. Diese wird dann unmittelbar kurze Zeit später zur Beschleunigung der Züge bereitgestellt. Die Projektpartner gehen davon aus, dass sie damit jedes Jahr bis zu 200 Megawatt Leistung auffangen können.
160 Megawatt Leistung fürs Netz
Zusätzlich dazu sollen die Superkondensatoren auch zur Netzstützung eingesetzt werden. Dazu errichtet ZPUE die Speichereinheiten von Skeleton an unterschiedlichen Stellen des polnischen Stromnetzes. Gemeinsam können diese Superkondensatoren nach Abschluss der geplanten Projekte 160 Megawatt Leistung für die Stabilisierung des Netzes zur Verfügung stellen. „Polen durchläuft derzeit einen bedeutenden Wandel, um seinen Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und um seine Klimaziele zu erreichen. Hierzu muss die gesamte Energiespeicherinfrastruktur angepasst werden“, betont Tony Moberg, Vertriebsleiter von Skeleton.
Aufbau der Speicherinfrastruktur vorantreiben
Mit der Kooperation mit ZPUE will Skeleton genau diesen Aufbau der Infrastruktur vorantreiben. Die Umsetzung der gemeinsamen Projekte ermöglicht Skeleton aber auch, seine die bislang gesammelte Expertise zu erweitern und seine Präsenz auf dem polnischen Markt zu vergrößern. „Gemeinsam mit ZPUE können wir auf die Bedürfnisse des polnischen Marktes eingehen und Investitionen in weitere erfolgreiche Projekte fördern“, sagt Moberg. „Denn ohne Investitionen in Energiespeichersysteme können klima- und energiepolitische Ziele nicht erreicht werden.“
Marktwachstum erwartet
Derzeit ist Polen nach Angaben des Unternehmens einer der am schnellsten wachsenden Märkte für die Superkondensatorlösungen. Mit der Kooperation erwarten die beiden Unternehmen in den kommenden Jahren ein schnelles weiteres Marktwachstum. Die Partnerschaft profitiere dabei von Skeleton der Expertise Skeletons im Bereich der Energiespeicherung sowie bei Transport- und Netzanwendungen und der Position von ZPUE als Marktführer im Bereich der Energieerzeugung. Neben dem polnischen Markt prüfen Skeleton und ZPUE weitere gemeinsame Projekte auf dem nordeuropäischen Markt, in welchem beide Unternehmen bereits aktiv sind. (su)
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