Katharina Wolf
Gegner der Energiewende beschwören immer wieder das Schreckgespenst des Blackout. Doch dafür gibt es keinen Anlass. Im Gegenteil: Mit 13,91 Minuten Stromausfall pro angeschlossenen Letztverbraucher war die durchschnittliche Unterbrechung 2018 kürzer als im Vorjahr. 2017 waren die deutschen im Schnitt 15,14 Minuten ohne Strom.
„Die Stromversorgung in Deutschland war auch 2018 sehr zuverlässig“, betont Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr hänge auch damit zusammen, dass die Auswirkungen von Wetterereignissen geringer waren „Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität“, so Homann weiter.
167.400 Netzunterbrechungen gab es 2018
Betreiber von Energieversorgungsnetzen müssen der Bundesnetzagentur jährlich einen Bericht über alle in ihren Netzen aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern, vorlegen. Der Bericht enthält neben Zeitpunkt, Dauer, Ausmaß auch die Ursache der Versorgungsunterbrechungen. Für das Jahr 2018 haben alle meldungspflichtigen 866 Netzbetreiber 167.400 Versorgungsunterbrechungen in der Nieder- und Mittelspannung übermittelt, teilte die Netzagentur mit.
Ausfallauswirkungen in der Mittelspannung nehmen ab
Die Anzahl der Versorgungsunterbrechungen stellt den zweitgeringsten Wert seit Beginn der Erhebung dar. Nur im Jahr 2017 waren es mit 166.560 gemeldeten Versorgungsunterbrechungen weniger.
Ausfallzeiten im Verteilnetz, deren Ursache in vorgelagerten Netzen der Mittelspannung lagen, haben sich gegenüber dem Vorjahr stark reduziert, so die Netzagentur. Ebenfalls nahmen die Auswirkungen von sogenannten „atmosphärischen Einwirkungen“ ab. Hierunter fallen beispielsweise Stürme, Hochwasser oder Schnee.
Am längsten war 2018 Schleswig-Holstein ohne Strom
Die Bundesnetzagentur wertet die Statistik auch nach Bundesländern aus und dort zeigen sich beachtliche Unterschiede: Während Schleswig-Holstein mit einer durchschnittlichen Unterbrechung von 29,73 Minuten vorne liegt, sind es beim „Schlusslicht“ Sachsen nur 7,94 Minuten. Auf Platz zwei und drei liegen Brandenburg (27,24 Minuten) und Sachsen-Anhalt. Dies lässt sich aber nicht in Beziehung setzen zu den zahlreichen Windparks in diesen Bundesländern: In Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, wo ebenfalls viel Windstrom ins Netz gespeist wird, sind die Zahlen mit 11,18 Minuten und 12,66 Minuten deutlich niedriger.