Es sind nur noch wenige Tage, dann öffnen in München auch die Tore der Power2Drive (P2D). Die Messe zeigt Ladelösungen für Elektroautos, aber auch Möglichkeiten für Unternehmen, ihre Flotten auf elektrischen Antrieb umzustellen. Einige Innovationen haben es ins Finale des P2D Awards geschafft.
Flexible Solarmodule für die Fahrzeugintegration
So wird sich der israelische Hersteller von flexiblen Solarmodulen, Apollo Power, mit seinen Solarpaint-Paneelen um die begehrte Trophäe bewerben. Die Module werden in schwere Nutzfahrzeuge integriert. Durch die Nutzung der Sonnenenergie auch unterwegs reduzieren sich die Kraftstoff- und Energiekosten. Zusätzlich schützen sie die Fahrzeugbatterien vor Entladung. Dazu werden die Solarmodule direkt an die Fahrzeugbatterie angeschlossen und versorgen auf diese Weise verschiedene elektrische Verbraucher im Lkw. In einem Test hat sich gezeigt, dass Kraftstoffeinsparungen von bis zu zehn Prozent erzielt werden können.
Ladeleistung clever verteilen
Direkt auf die batterieelektrische Mobilität zielt die Lösung von Eco G ab. Der von dem Münchner Unternehmen entwickelte Connect Powerblock ist eine Einheit aus Leistungsmodulen und einer Schaltmatrix. Letztere ermöglicht die bedarfsgerechte Aufteilung der Ladeleistung von Schnellladesäulen auf die einzelnen Ladepunkte. Dies macht die Bereitstellung der vollen Leistung für jeden Ladepunkt überflüssig und reduziert die maximal benötigte installierte Ladekapazität. Das System ist hardwareunabhängig und bereits mit Zapfsäulen vieler verschiedener Hardwarehersteller kompatibel. One Connect ist in der Lage, bis zu einem Megawatt Ladeleistung bereitzustellen und zuzuordnen.
Flüssigkeitsgekühltes Ladesystem mit Speicher kompatibel
Ein vollständig flüssigkeitsgekühltes Ladegerät hat Huawei Digital Power entwickelt. Der Fusion Charge ist ein DC-Ladesystem mit einer internen Flüssigkeitskühlung. Huawei hat im System die AC/DC- und die DC/DC-Einstellungen voneinander getrennt. Dieser modulare Aufbau erleichtert die Wartung und die Integration eines Stromspeichers oder einer Solaranlage in den DC-Zwischenkreis. Der Fusion Charge umfasst bis zu zwölf DC/DC-Module mit jeweils 60 Kilowatt Leistung. Diese kann über Power Routing den einzelnen Ladepunkten zugewiesen werden. Auf diese Weise können bis zu zwei Ladepunkte mit maximal 480 Kilowatt oder bis zu zehn Ladepunkte mit maximal 180 Kilowatt angeschlossen werden.
Modulare DC-Zapfsäule mit variabler Leistungsverteilung
Ein DC-Schnellladesystem mit einem zentralen Stromschrank und dezentralen Zapfsäulen hat Autel Europe entwickelt. Der Maxicharger DC Hipower ist in zwei Varianten mit einer maximalen Leistung von 480 oder 640 Kilowatt erhältlich. Die Leistungserhöhung wird durch das Einsetzen zusätzlicher 40-Kilowatt-Leistungsmodule stufenweise erhöht. Der Leistungsschrank bietet bis zu acht Ausgänge für DC-Zapfsäulen. Ein patentierter Matrix-Schaltalgorithmus ermöglicht die intelligente und dynamische Zusammenschaltung der Leistungsmodule. Dies verbessert die Verteilung der Leistung.
Netz entlasten und Milliarden sparen
Batteriecontainer fürs Hochleistungsladen
Designwerk Technologies hat es gleich mit zwei Lösungen ins Finale des P2D Awards geschafft. Die erste ist ein Megawatt-Batterieladesystem. Es ist in einem Container untergebracht und besteht aus zwei Ladepunkten und einem Batteriespeicher mit zwei Megawattstunden Kapazität. Er kann die gebunkerte Energie mit einer Leistung zwischen 1,4 und 2,1 Megawatt bereitstellen. Die angeschlossenen flüssigkeitsgekühlten Ladesäulen stelle so Ladeleistungen zwischen 200 und 350 Kilowatt bereitstellen, bei Verwendung eines CCS-Steckers. Es können aber auch MCS-Stecker verwendet werden. MCS steht für Megawatt Charging System. Entsprechend höher ist auch die Ladeleistung. Die integrierte Batterie reduziert notwendige Netzanschlussleistung der Ladestation auf nur 88 bis 400 Kilowatt.
Mobiles Ladegerät für Lkw und Busse
Außerdem hat das Schweizer Unternehmen noch ein Mobiles DC-Schnellladegerät ins Rennen geschickt. Dieses ermöglicht das flexible Laden von Lkw, Bussen, Flugzeugen und Schiffen an jedem Ort. Es stellt eine maximale Ladeleistung von 88 Kilowatt bereit. Um unterwegs flexibel zu sein, ist die Ladestation mit sieben verschiedenen Ladestandards und Steckern kompatibel. Für Kühlung und einen hohen Wirkungsgrad sorgen Siliziumkarbid-Halbleiter mit geringen Schaltverlusten, eine ausgeklügelte Schaltungstopologie und ein neuartiges Luftkühlsystem.
Mobiler Wasserstoffspeicher unterstützt schnelles Laden – auch von Elektro-Lkw
DC-Lader mit Speicher
Eine DC-Ladestation, in der die Batterie schon integriert ist, hat Xcharge Europe mit der Net Zero-Serie entwickelt. Das System besteht aus zwei Ladepunkten mit einer maximalen Ladeleisutng von 210 Kilowatt. Der integrierte Batteriespeicher kann 233 Kilowattstunden Strom zwischenlagern und bei Bedarf zur Verfügung stellen. Er kann auf 466 Kilowattstunden verdoppelt werden. Der integrierte Speicher senkt die notwendige Anschlussleistung für die Ladestation auf 30 bis 60 Kilowatt. Um unter solchen Bedingungen die maximale Ladeleistung zur Verfügung zu stellen, unterstützt der Speicher mit einer Leistung von 150 Kilowatt die Station. Eine Battery-to-Grid-Funktion sorgt dafür, dass der Speicher ungenutzte Energie in das Stromnetz zurückspeisen kann.
Lastmanagement für Unternehmensflotten
Jenseits der reinen Hardware für das Laden von Elektroautos hat es mit dem Vcharm auch das Lademanagementsystem von Vector Informatik ins Finale geschafft. Dabei handelt es sich um ein System aus einer cloudbasierten Software und einem Controller. Dank einer lokalen Rückfallebene kann es trotz Cloudbasis den Ladevorgang auch offline steuern. Das Lastmanagement soll mit allen Ladestationen kompatibel sein, die über den gängigen OCPP-Standard verfügen. Dieser ist für die Kommunikation zwischen Auto und Ladestation notwendig. Das System kann auch in bestehende Infrastrukturen integriert werden. Es verteilt des Ladestrom flexibel und nach jeweiligen Anforderungen statisch oder sogar dynamisch. Es berücksichtigt auch flexible Stromtarife.
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Plattform für Mobilitäsdienstleistung
Für Mobilitätsanbieter hat das niederländische Unternehmen Road das Private Label entwickelt. Es ist eine Software-as-a-Service-Lösung, die die Entwicklung einer eigenen Technologie erspart. Denn die als API konzipierte SaaS-Plattform ist vollständig anpassbar und bietet offene Schnittstellen. So können die Dienste auf die eigenen Geschäftsanforderungen und die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden können. Es kann in unterschiedliche Unternehmensführungs-, Kundendienst- und Abrechnungsprogrammen als API eingebunden werden. Auch an Plattformen zum Management von Ladepunkten und intelligente Energiemanagementsysteme kann es andocken und unterstützt die Verwaltung mittels RFID-Karten. Dies ermöglicht die Entwicklung von benutzerdefinierten Benutzeroberflächen, mobilen Anwendungen und die Integration von Zahlungsanbietern. Die Plattform deckt alle gültigen regulatorischen Anforderungen ab und ist modular aufgebaut. Dadurch können sich die Unternehmen die Plattform auf ihre Bedürfnisse zurechtschneiden und nur die Dienste nutzen, die sie tatsächlich brauchen. (su)