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Bernhard Beck von Libreo: „Das System muss einfach und universell installierbar sein“

Libreo hat nicht nur eine Soft- und die Hardwarelösung für das eichrechtskonforme Laden in Unternehmen entwickelt, sondern übernimmt auch die Installation. Was bieten Sie den Kunden an?

Bernhard Beck: Wir machen alles. Sie haben einen Parkplatz und wir kümmern uns. Wir übernehmen auch die Abstimmung der Gewerke untereinander. Das heißt nicht, dass wir alles selbst installieren und natürlich kooperieren wir mit verschiedenen Installateuren und PV-Firmen. Wir kümmern uns darum, dass jemand die Ladeinfrastruktur installiert. Das heißt, der Kunde muss nur einen Vertrag abschließen und hat auch nur einen Ansprechpartner.

Gerade wenn es um Erdarbeiten geht, wird es manchmal nicht so einfach. Wie muss ich mir das vorstellen, wie Sie das umsetzen?

Wir arbeiten mit Get it done zusammen. Das ist ein Berliner Unternehmen, das sich unter anderem auf die Installation von Ladestationen spezialisiert hat und mit über 2.000 Installateuren und Baufirmen zusammenarbeitet. Mit Get it done haben wir abgestimmte Leistungspakete. Diese buchen wir bei Get it done ein, wenn wir einen Installationsauftrag haben. Get it done stimmt im eigenen Netzwerk ab, wer den Auftrag übernehmen kann und wann die Arbeiten erledigt sind. Das funktioniert aber nur so gut, weil wir das Bausystem der Ladesäulen extrem vereinfacht haben, was am Ende Kosten senkt und unseren Kunden zugutekommt.

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Was bedeutet das?

Man kann nicht erwarten, komplexe Systeme über Dienstleister zu installieren. Das wird nicht funktionieren. Das heißt, das Bausystem muss so simpel wie möglich sein, so dass dem Handwerker innerhalb von wenigen Minuten klar ist, wie die Installation funktioniert. Deshalb sind alle Arbeitsschritte so aufgebaut, dass man einen Dienstleister innerhalb von 60 Sekunden einweisen kann. Nur so bekommen wir die Installation auch skaliert.

Wie haben Sie das Bausystem so einfach hinbekommen?

Die Umsetzung dieser Idee fängt schon beim Produktdesign an. Das System muss einfach und universell installierbar sein. Komplexe Systeme funktionieren nicht. Denn jeder Parkplatz hat seine Eigenheiten und Unebenheiten. Wir haben deshalb unter anderem ein Kanalsystem entwickelt, das einfach zu installieren ist, aber hochwertig aussieht. Zusätzlich haben wir die Ladestationen mit einem Nivelliersystem ausgestattet. Dadurch kann die der Handwerker während der Installation in jede Richtung neigen. Er braucht keine Unterlegscheiben oder anderes Material, um die Ladesäule gerade auszuneigen. Das dauert auch viel zu lange. Das Nivelliersystem hat drei Schrauben, über die er die Neigung einstellen kann. Der Handwerker legt die Mini-Wasserwaage drauf und kann über diese drei Schrauben die Neigung so verändern, dass die Ladesäule am Ende gerade steht. Wir wollen unseren Kunden perfekte Qualität liefern.

Zuvor muss aber noch das Montagesystem installiert werden. Hier bieten Sie drei Varianten an. Welche kommt wann zum Einsatz?

Das kommt unter anderem auf den Untergrund an. Wenn der Parkplatz aus einer robusten Betonfläche besteht , schraubt der Handwerker unser System für Bodenmontage einfach auf. Im Gewerbe sind die Parkplätze aber oft asphaltiert. Hier reißen wir keine großen Löcher in den Parkplatz. Entweder wir schrauben auch hier das System auf die Oberfläche. Oder wir fräsen drei Zentimeter der Asphaltdecke in der Breite des Rinnensystems ab und versenken es darin. Das spart die Kosten für Tiefbau. Die dritte Variante ist vor allem für Stirnparkplätze gedacht, oder für große Parkplätze, wo viele Kabel verlegt werden müssen.

Wie lösen Sie das?

Dann bauen wir einen Betonkanal für die Kabel und die Montage der Ladestationen. Dieses wird beispielsweise im Grüngürtel am Rand des Parkplatzes verlegt. Alternativ kann man auch die Asphaltdecke bis auf 20 Zentimeter Tiefe heraussägen und den Betonkanal auf den darunter liegenden Schotter aufsetzen. Auf diese Betonkanal schrauben wir dann die Ladestation. Mit den drei Methoden bekommen wir jeden Parkplatz kostengünstig für die Elektromobilität aufgerüstet – nicht ganz ohne Tiefbau aber nur mit minimalen Bauarbeiten. Am Ende setzt sich Elektromobilität nur dann durch wenn wir Kostenvorteile der Montage, der Systemtechnik und der Stromerzeugung aus Photovoltaik intelligent kombinieren und das gelingt uns durch unsere Technologie und in Zusammenarbeit mit fachkundigen PV-Installateuren.

Das Gespräch führte Sven Ullrich.

Weitere Informationen zum aktuellen Stand der Ladetechnologie für Elektroautos lesen Sie im Spezial Elektromobilität. Wie die Plattform von Libreo genau funktioniert und was es alles kann, erfahren Sie im ersten Teil unserer Serie zur Elektromobilität. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der eichrechtskonformen Abrechnung von Ladestrommengen in Unternehmen. Außerdem lesen Sie in einem weiteren Teil, wie die künstliche Intelligenz das Ladesystem perfekt auf die Nutzeranforderungen abstimmt.