Der Versorger Wien Energie hat den traditionellen Karmelitermarkt im Zentrum der österreichischen Hauptstadt mit Photovoltaikanlage und Energiespeicher ausgerüstet. Damit wird das traditionelle Marktamtsgebäude energieautark. Nach Angaben der Projektbeteiligten Wien Energie und der Marktsamtsabteilung MA59 sei es der erste energieautarke Markt in Europa, dem auch Stromausfälle über mehrere Stunden hinweg nichts anhaben können.
15 Megawattstunden Sonnenstrom pro Jahr
Die 44 installierten Module auf dem Dach des Marktamtsgebäudes bringen es auf eine Leistung von rund 20 Kilowatt. Damit fließen jährlich etwa 15.300 Kilowattstunden Sonnenstrom vom Dach ins Gebäude. Kernelement ist der leistungsfähige Energiespeicher, mit einer Kapazität von 15 Kilowattstunden. „Mit einer eigenen Photovoltaikanlage und dem Speicher setzen wir jetzt auch bei der Energieversorgung auf lokale Produktion und Unabhängigkeit und verbinden so technologischen Fortschritt mit den Werten der Marktkunden“, betont Peter Hanke, Stadtrat für Wirtschaft, Finanzen und Wiener Stadtwerke.
Händler nutzen Solarstrom
Stromspeicher werden immer mehr zu wichtigen Elementen in der Energiewende, sagt Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie. „Sie sind notwendig, um die Volatilität der erneuerbaren Energien auszugleichen und den erzeugten Strom optimal zu nutzen. Das gilt im Großen wie im Kleinen“, erklärt er. So wird die Energieautarkie des Karmelitermarkts nur durch den Speicher möglich. Denn so können die Händler im Marktamtsgebäude jederzeit auf den vor Ort erzeugten Strom zurückgreifen. Marktamtsdirektor Andreas Kutheil hat schon angekündigt, auch in anderen Märkten in Wien solche Projekte umzusetzen.
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Informationszentrale für die Bevölkerung
Zusätzlich können auch weitere Stromaggregate an die Stromversorgung des Marktes angeschlossen werden. Dadurch wird es möglich, die Kapazität der Solaranlage und des Speichers weiter auszuweiten. Im Falle eines Stromausfalls werde das Marktamt neben der weiteren Versorgung mit Strom auch zur Informationszentrale für die Bevölkerung. „Die Wiener Märkte stehen nicht nur aufgrund ihrer hochqualitativen Produkte für Nachhaltigkeit und Regionalität“, ergänzt Märktestadträtin Ulli Sima. „Mit der energieautarken Versorgung des Karmelitermarkts gestaltet das Marktamt auch seine Infrastruktur umweltfreundlich und wird damit seinem ökologischen Selbstverständnis gerecht“, betont die Marktstadträtin. (su)