Der Energieversorger Vattenfall baut derzeit eine riesige Agri-PV-Anlage in Tützpatz, einer kleinen Gemeinde mitten in Mecklenburg-Vorpommern. Die Anlage erreicht nach Fertigstellung im kommenden Jahr eine Leistung von 79 Megawatt. Auf einer Fläche von insgesamt 93 Hektar werden unterschiedliche Solarmodultypen auf verschiedenen Gestellsystemen errichtet und mit geeigneten landwirtschaftlichen Nutzungsformen kombiniert. Damit will Vattenfall weitere Praxiserfahrung für künftige kommerzielle Projekte dieser Art sammeln.
PPA abgeschlossen
Vattenfall kommt mit dem Projekt komplett ohne staatliche Unterstützung aus. Denn der Energieriese hat mit Power and Air Condition Solution Management (PASM) einen Abnehmer für den Strom gefunden. Dazu die Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom mit Vattenfall einen Stromliefervertrag (Power Purchase Agreement – PPA) über eine Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen. Mit dem Strom versorgt die PASM die Mobilfunkmasten. Der Strom aus dem neuen Generator deckt rechnerisch den Bedarf von etwa 2.500 dieser Masten.
Junge Technologie weiterentwickeln
Durch die Unterstützung des Landeigentümers und der Gemeinde kann Vattenfall die doppelte Landnutzung erstmals im kommerziellen Maßstab mit Partnern umsetzen. „Mit dem Bau eines Agri-PV Projekts in dieser Größenordnung wollen wir zeigen, dass sich nachhaltige Landwirtschaft und Energieerzeugung gegenseitig hervorragend ergänzen können“, betont Claus Wattendrup, Leiter des Solarbereichs von Vattenfall. „Mit dem Projekt Tützpatz entwickeln wir diese junge Technologie jetzt im kommerziellem Maßstab weiter. Wir freuen uns, dass PASM eine partnerschaftliche Vereinbarung mit uns getroffen hat, um dieses große Projekt gemeinsam umzusetzen. Denn die Agri-PV hilft dem Klima und dient der Landwirtschaft als zusätzliche Einkommensquelle.“
Unter den Modulen leben Hühner
Doch nicht nur für die Landwirte, die die Flächen zur Verfügung stellen und trotzdem weiter bewirtschaften können, und Vattenfall ist das Projekt von Vorteil. Aus PASM profitiert vom langfristigen Stromliefervertrag. „PASM stellt als Teil des Konzernverbundes Deutsche Telekom AG sicher, dass die Verfügbarkeit der Telekommunikationsinfrastruktur zu jeder Zeit gesichert ist. Dieses Ziel setzten wir zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien um. Der Stromliefervertrag aus dem Solarpark Tützpatz hat dabei einen besonderen Stellenwert, da er die grüne Stromerzeugung mit einer nachhaltigen Landwirtschaft kombiniert, denn unter den Solarpanels werden freilaufende Hühner leben.“ (su)