Vor wenige Monaten hat Sunfarming mit Hauptsitz in Erkner vor den Toren Berlins eine Niederlassung in Heinsberg an der Grenze zu den Niederlanden eröffnet. Jetzt ist das erste Projekt der Sunfarming West fertig geworden: ein Solarpark mit einer Leistung von 5,1 Megawatt, der mit Komponenten für Agri- und Ökophotovoltaikanlagen gebaut wurde.
Schwerpunkt liegt auf der Doppelnutzung von Flächen
Schließlich ist eines der zentralen Standbeine von Sunfarming die Agriphotovoltaik. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Doppelnutzung von extensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen für unsere Agri- und Öko-PV- sowie auch Garten- und Obstbau-Konzepte und für unsere Tierwohlanlagen mit Mutterkuhhaltung“, erklärt Edith Brasche, Mitglied der Geschäftsführung von Sunfarming West und Direktorin für internationale Projekte von Sunfarming. „Neben dem Klimaschutz und der Erzeugung erneuerbarer Energie liegt uns vor allem auch daran, landwirtschaftliche Nutzung beziehungsweise die Produktion von Nahrungsmitteln unter den Anlagen sicherzustellen.
Schafe übernehmen die Grünflächenpflege
Die jetzige Anlage entstand zunächst auf einer verfüllten ehemaligen Kiesgrube. Mit der Sonnenstromproduktion bekommt die Fläche einen sinnvollen neuen Nutzungszweck. Denn die Solaranlage erzeugt regional grünen Strom, der für die Versorgung von mehr als 1.500 Haushalten sorgen wird.
Doch Sunfarming hat auch hier die Doppelnutzung der Fläche im Blick. „Durch die maximale Firsthöhe von 2,90 Meter passt sich die Anlage hier auf der Fläche an und ideal in die Landschaft ein. Gleichzeitig wurde fast keine Fläche versiegelt“, erklärt Igor Hensing, Mitglied der Geschäftsleitung von Sunfarming. Die hohe Aufständerung ist aber auch dafür geeignet, dass Schafe die Grünflächenpflege übernehmen können. Denn Sunfarming wird auf der Flache eine Blühwiese mit zusätzlichen Kräutern und Gräsern anlegen. Diese wird die Heimat einer Bienen-Königinnenzucht. „Doppelnutzungskonzepte wie Agri- und Öko-PV oder Solar auf Wasser könnten einen großen Beitrag dazu leisten, die international vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen, ohne Konflikte in der Landnutzung zu verursachen“, betont Igor Hensing. „Wir brauchen dringend eine Beschleunigung des Ausbaus von erneuerbaren Energien. Die Klimaschutzziele, zu denen wir uns als Europäer in Paris 2015 verpflichtet haben, bedeuten zum Beispiel für NRW eine Vervierfachung der Erzeugung von Solarenergie bis 2030. Viel Zeit bleibt uns nicht! Die Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien müssen deutlich vereinfacht und beschleunigt werden“, fordert er.
Strom wird regionale vermarktet
Der Strom wird komplett ins Netz eingespeist. Diesen liefert der niederländische Energieversorger Alliander, der das Netz in Heinsberg und Umgebung betreibt, an die lokalen Haushalte und Unternehmen über einen Regionalstromtarif.
Unterstützung bekommt das Projekt von der Landesagentur für Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). „Nach den bisherigen Plänen der Landesregierung soll die installierte Solarstromleistung bis zum Jahr 2030 auf 24.000 Megawatt nahezu vervierfacht werden“, sagt Reiner Priggen, Vorsitzender der LEE NRW. „Deshalb brauchen wir schnell viele solcher innovativer Doppelnutzungsprojekte wie in Heinsberg. Er fordert die sich abzeichnende neue Düsseldorfer Landesregierung von CDU und B09/Grüne auf, die Photovoltaik in einem landesweit bislang noch nicht gekannten Ausmaß zu nutzen. „Dafür brauchen wir nicht nur jedes private und gewerbliche Dach, sondern möglichst viele Agri- und Floating-PV-Projekte sowie Freiflächenanlagen an Randstreifen von Autobahnen und Bahntrassen“, sagt Priggen. (su)
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