Der Absatz von Solarthermieanlagen ging im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurück. Dennoch war das erste Halbjahr 2012 dank des starken Absatzes im ersten Quartal dieses Jahres für die Solarthermiebranche besser als die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres. Das geht aus einer gemeinsamen Marktstatistik des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) und des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) hervor.
Insgesamt setzten die Solarthermiker in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 569.500 Quadratmeter Kollektorfläche ab. Das sind fast 5.000 Quadratmeter mehr als im ersten Halbjahr des letzten Jahres. Das ist eine bescheidene Steigerung im 0,8 Prozent. Doch der Absatz im zweiten Quartal lag fast drei Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Jahres 2011. Damit sind die guten Werte der ersten drei Monate wieder dahin. In diesem Zeitraum konnte die Branche mit einem Absatz von 219.000 Quadratmetern Kollektorfläche immerhin eine Steigerungsrate von 7,3 Prozent verzeichnen. Zwar setzte die Branche in den Monaten April, Mai und Juni 350.500 Quadratmeter Kollektorfläche ab, aber im zweiten Quartal des letzten Jahres waren es immerhin über 360.000 Quadratmeter.
Bilanz hätte besser ausfallen können
Nach der ersten Einschätzung der Verbände hätte die Bilanz besser ausfallen können. Sie geben der Diskussion um die Kürzung der Solarstromförderung die Schuld für das schwache Abschneiden im zweiten Quartal. Das habe die Verbraucher verunsichert. Denn viele von ihnen seien irrtümlicherweise davon ausgegangen, dass die Förderkürzung für Solarstromanlagen auch negative Auswirkungen auf die Förderung von Solarwärmeanlagen habe, heißt es in einer Presseerklärung des BSW-Solar. Die Branchenverband stellt deshalb noch mal klar, dass dem nicht so ist. An den Zuschüssen der Bundesregierung für Solarthermieanlagen hat sich nichts geändert und anders als bei Photovoltaikanlagen werden die Fördersätze in der Thermie nicht gekürzt.
Einsatz solarer Heizsysteme prüfen
Deshalb gehen die Verbände auch von steigenden Absatzzahlen für die zweite Jahreshälfte aus. „Vor allem steigende Öl- und Gaspreise dürften die Nachfrage nach Solarwärmeanlagen befeuern“, gibt sich der BSW-Solar optimistisch. „Vor dem Start der Heizperiode im Herbst ist es jetzt höchste Zeit, eine Heizungsmodernisierung in Angriff zu nehmen“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Über 80 Prozent der Heizungsanlagen in deutschen Kellern entsprechen nicht mehr heutigen Energiestandards.“ Bei der Heizungssanierung und im Neubau rät der Branchenverband, immer den Einsatz solarer Heizsysteme zu prüfen. Vor allem die Kombinationen von Sonnenkollektoren mit einem modernen Heizkessel oder einer Wärmepumpe stehen hoch im Kurs. „Wer Solarkollektoren mit einer Pelletsheizung, einer Wärmepumpe oder mit effizienter Brennwerttechnik kombiniert, spart doppelt: Die Anschaffung wird staatlich unterstützt und der Energiebedarf um bis zu 40 Prozent reduziert“, rechnet Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH, vor. (Sven Ullrich)