Ein Jahr nach Beginne der Förderung von Solarthermieanlagen zur Erzeugung von Prozesswärme wurde schon 50 solcher Systeme installiert, wie der Bundesverband für Solarwirtschaft (BSW Solar) bekanntgibt. Damit entwickelt sich das relativ neue Marktsegment durch die staatliche Förderung aus dem Marktanreizprogramm sehr gut. „Die Aufmerksamkeit für das Thema solare Prozesswärme steigt erfreulich an“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW Solar. „Angesichts wachsender Wärmekosten wird die langfristig günstige Versorgung mit Heizenergie für Industrieunternehmen und Gewerbebetriebe ein zusehends wichtiger Faktor. Unter Umwelt- und Marketing-Gesichtspunkten ist der Einsatz von Solarenergie für viele Firmen ein klarer Pluspunkt. Dank der Förderung ist auch der wirtschaftliche Aspekt überzeugend.“
Staat zahlt Hälfte der Investitionskosten
Seit 15. August 2012 zahlt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Auftrag der Bundesregierung die Hälfte der Investitionskosten für eine solarthermische Anlage mit einer Kollektorfläche zwischen 20 und 1.000 Quadratmetern, wenn sie zur Erzeugung von Prozesswärme genutzt wird. Die Installation kleinerer Anlagen mit einer Kollektorfläche bis 20 Quadratmeter unterstützt Berlin immerhin mit 90 Euro pro Quadratmeter, mindestens aber mit 1.500 Euro. Damit wird für die Unternehmen der Einstieg in die solare Prozesswärme viel einfacher. Dort kann die Solarthermie auch ihre Stärken ausspielen. Schließlich sind in den Gewerbebetrieben die Lastprofile relativ deckungsgleich mit der Wärmeerzeugung durch die Solaranlage.
Prozesswärme ist Domäne der Solarthermie
Während das Geschäft mit den kleinen Dachanlagen in Privathäusern immer noch schleppend vorangeht, wird die solare Prozesswärme immer mehr zum treibenden Segment in der Solarthermiebranche. So ähnlich ist es auch im Fahrplan Solarwärme, den der BSW Solar im vergangenen Jahr vorgestellt hat, vorgesehen. Schließlich ist das Potenzial für die Nutzung der Solarthermie zur Wärmeproduktion in Gewerbebetrieben groß. Etwa zwei Drittel der gesamten industriell genutzten Energie wird für die Bereitstellung von Wärme benötigt. Der größte Teil entfällt dabei auf vergleichsweise niedrige Temperaturbereiche unterhalb von 100 Grad Celsius, die besonders gut von der Niedertemperatur-Solarthermie bedient werden können. Der BSW Solar geht im Fahrplan Solarwärme davon aus, dass bis 2030 mehr als zehn Prozent des Niedertemperatur-Wärmebedarfs der deutschen Industrie bis 100 Grad Celsius von Solarthermieanlagen abgedeckt werden können. (Sven Ullrich)