Die Technische Universität (TU) im thüringischen Ilmenau startet zum nächsten Semester eine neue Initiative zur Solarforschung. Dazu richtet sie eine neue Professur für Photovoltaik ein. Mit der von verschiedenen Solarfirmen in Thüringen gestifteten Professur will die Universität ihre Kompetenz bei der Ausbildung und Erforschung der Solarenergie weiter stärken. Erster Photovoltaik-Professor in Ilmenau wird Thomas Hannappel, der in Aachen und Berlin studierte, promoviert und habilitierte. Bisher leitete er das Institut „Materialien für Photvoltaik“ am Hahn-Meitner-Institut in Berlin. Hannappel erhält seine Ernennungsurkunde auf der morgigen Kick-off-Veranstaltung.
Gleichzeitig erweitert die TU Ilmenau das Studienangebot auf dem Gebiet der Energie- und Solartechnik. Neben dem bereits bestehenden Masterstudiengang „Electrical Power and Control Engeneering“ führt sie zum Wintersemester 2011/2012 der Studiengang „Regenerative Energietechnik“ ein, in die die neue Professur eingebunden ist. Die ersten etwa zwanzig Studenten beginnen im September mit ihrem Masterstudium. „Wenn wir allerdings merken, dass sich deutlich mehr Bewerber melden, dann sind wir auch in der Lage mehr Studenten zu immatrikulieren“, sagt Gerhard Gobsch, Professor für Experimentalphysik und verantwortlich für die Einführung des neuen Studiengangs, gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN.
Drei Studienschwerpunkte
Das neue Studienangebot dauert vier Semester und gliedert sich in drei Studienschwerpunkte. Im Schwerpunkt Photovoltaik lernen die Studenten alles über Solarzellen und Solarmodule jeglicher Art. Dabei kann die Universität auf bestehende Kapazitäten zurückgreifen. „In der Physik, in der Elektrotechnik und im Bereich der Mikro- und Nanotechnologie haben wir bereits Experten, die zu diesen Themen Vorlesungen halten können“, erklärt Gerhard Gobsch. „Wir fangen mit diesem Studiengang nicht bei Null an, sondern wir können aus dem Vollen schöpfen, so dass wir nicht viel neues Personal brauchen.“
Im zweiten Studienschwerpunkt geht es um thermische Energiesysteme. Hier lernen die Studenten, die sich dafür entscheiden, alles über solarthermische Anwendungen inklusive solarthermischer Kraftwerke. Der dritte Studienschwerpunkt Elektrische Energiesystemtechnik behandelt nicht nur die Netzeinspeisung von Solarstrom, sondern auch das Thema Wechselrichter sowie Fassaden- und Architekturintegration von Solaranlagen.
Ausbildung von Spezialisten
„Wir wollen zwar mit der Studienrichtung in aller Breite anbieten, was mit dem Thema zusammenhängt, aber wir wollen Experten ausbilden, die Spezialisten sind und nicht von allem etwas wissen“, betont Gobsch. „Sie sollen die Detailprozesse kennen. Wir wollen die Fachleute für die Industrie ausbilden.“ Deshalb absolvieren alle Studenten im ersten Semester die gleichen Vorlesungen und Seminare, „um bei den Studenten ein gemeinsames Niveau zu schaffen“, so Gerhard Gobsch. Aber ab dem zweiten Semester beginnt die Spezialisierung. Dann muss sich jeder für einen der drei Studienschwerpunkte entscheiden. (Sven Ullrich)