Neue Geschäftsmodelle standen am Ende der diesjährigen SMEThermal im Mittelpunkt der Debatte. Damit versucht die Branche aus dem dauerhaften Tief zu kommen, in der sie schon seit einigen Jahren steckt. Immerhin ist der Absatz von solarthermischen Anlagen in Deutschland im vergangenen Jahr um 11,3 Prozent gesunken. Während im Jahr 2012 noch eine Kollektorfläche von 1.150.000 Quadratmetern installiert wurden, sank der Absatz im Jahr 2013 um 11,3 Prozent auf 1.020.000 Quadratmeter. Insgesamt installierten die Solarteure in Deutschland 136.000 neue Solarwärmeanlagen. Das teilt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) und der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) mit.
Anlagen vergleichbar machen
Damit ist die Nachfrage schon das vierte Jahr in Folge rückläufig. Doch während die Branchenverbände nach mehr Förderung rufen und danach, endlich auch die Energiewende im Wärmesektor voran zu bringen, hat die Branche eigenen Hausaufgaben jenseits der Förderung- und Subventionsdebatte. „Die Kunden wollen nicht die einzelnen Daten der Komponenten sehen, sondern sie wollen wissen, wie viel sie mit solarthermischen Systemen sparen“, bringt es Uwe Trenkner von Trenkner Consulting in Brüssel in einem sehr emotionalen aber auch konzentrierten Vortrag auf den Punkt. „Die Solarthermiehersteller verkaufen schließlich keine Energie, sondern das Equipment zur Erzeugung von Energie. Wir haben aber immer noch keine Daten über die wirklichen Kosten der Solarthermie. Die brauchen wir aber, wenn die Anlagen für die Kunden attraktiv sein sollen.“ Das bedeutet aber auch, dass die Kosten der solarthermischen Anlagen nicht mit den Kosten von Photovoltaik verglichen werden sollten, sondern mit den Technologien, mit denen normalerweise Wärme produziert wird. „Wir müssen diese Technologien kennen und wir müssen wissen, wie viel der Kunde für solche Systeme bezahlt und wie teuer im Vergleich dazu die Solarthermie ist“, sagt Trenkner. Nur so bekommt der Kunde auch einen Überblick über den tatsächlichen Kostenvorteil. Noch hat die Branche aber keine Daten über die tatsächlichen Kosten, da die Messung der Erträge nicht vorgenommen wird und kein Installateur seinem Kunden sagen kann, wie viel dieser am Ende an Brennstoff und damit an laufenden Kosten für die Wärmeerzeugung einspart. Denn letztlich will der Kunde nur das wissen.
Standards für die Zertifizierung von Hybridkollektoren
Im Vorfeld haben sich die Teilnehmer über die aktuelle Marktentwicklung und die neusten technologischen Entwicklungen informiert. Das Land, auf das sich die diesjährige SMEThermal konzentrierte, war Indien. Deshalb beschäftigten sich auch eine Reihe der Redner mit den dortigen Herausforderungen und Möglichkeiten für die Solarthermie. Im Anschluss daran informierten Irina Mitin von der Hochschule Düsseldorf die Teilnehmer über die Klassifizierung von Hybridkollektoren zur Produktion von Strom und Wärme. Ulrich Fritzsche, Direktor des technischen Kompetenzzentrums für Solarthermie beim TÜV Rheinland in Köln, stellte das kurz vor dem Abschluss stehende Projekt der Standardisierung von Testverfahren für die Hybridkollektoren. „Wir haben Normen für die Photovoltaik und wir haben Normen für die Solarthermie, aber Standards für die Hybridkollektoren fehlen bisher“, sagt Fritzsche. Die Herausforderungen dabei sind vor allem, dass der solarthermische Teil des Kollektors die Prüfanforderungen der Photovoltaik überstehen muss und der photovoltaische Teil die Prüfung der thermischen Seite des Kollektors. „So gibt es für Temperaturen über 100 Grad Celsius kein standardisiertes Testverfahren für Photovoltaikmodule“, erklärt Fritzsche. „Es ist schon schwierig, die Performanz des elektronischen und des thermischen Teils in ein Diagramm zu bringen. Den die elektrische Performanz ist immer von der Umgebungstemperatur abhängig, die thermische Performanz des Hybridkollektors aber nicht.“ Fritzsche stellt in Aussicht, dass ein internationaler Standrad für die Zertifizierung von Hybridkollektoren bis 2016 möglich ist. (Sven Ullrich)