Klärwerke brauchen jede Menge Strom. Damit die CO2-Emissionen aus solchen Anlagen sinken, sollte er aus Ökostromanlagen kommen. Wenn diese vor Ort installiert sind, ist er sogar noch preiswert. Wie das geht, zeigt ein neues Projekt von Sinn Power. Der Projektierer aus dem oberbayerischen Gauting errichtet in Eching am Ammersee eine schwimmende Photovoltaikanlage auf Schönungsteichen des dortigen Klärwerks.
Restriktionen gelten nicht
Bisher wurden solche schwimmenden Solaranlagen vor allem auf künstlichen Seen errichtet. Allerdings ist nach Angaben der Projektpartner noch niemand auf die Idee gekommen. Schönungsteiche mit solchen Anlagen zu bebauen. Der Vorteil: Schönungsteiche sind keine Gewässer im wasserrechtlichen Sinne, sondern Teil der technischen Anlage. Deshalb gelten hier nicht die im Wasserhaushaltsgesetz erlassenen Maßnahmen. Diese beschränken die schwimmende Solaranlage auf maximal 15 Prozent der Wasseroberfläche und legen einen Mindestabstand von 40 Meter zum Ufer fest.
Projekt sollte Schule machen
Dies muss bei Schönungsteichen nicht beachtet werden. „Wir freuen uns sehr, mit unseren starken und innovativen Partnern von der AWA Ammersee Wasser- und Abwasserbetrieb und den Ammerseewerken die Energiewende in der Region mit diesem Projekt voranzutreiben“, betont Philipp Sinn, Geschäftsführer von Sinn Power. „Eine Nutzung von Schönungsteichen für die Gewinnung von Solarstrom hat es deutschland- und weltweit so noch nicht gegeben. Wir hoffen, dass dieses Projekt Schule machen wird.“
1.500 Megawattstunden Solarstrom vom Gewässer
Sinn Power wird auf insgesamt fünf Schönungsteichen eine Fläche von fast 11.000 Quadratmeter mit schwimmenden Solarfeldern bebauen. Dies entspricht etwa 50 Prozent der vorhandenen Wasserfläche. Nach ersten Prognosen wird die Anlage wird jedes Jahr etwa 1.500 Megawattstunden Solarstrom erzeugen. Sie kann damit nicht nur den gesamten Eigenbedarf der Kläranlage decken, sondern zusätzlich grüne Energie in das Stromnetz einspeisen, die in den umliegenden Gemeinden verbraucht wird.
Im Einklang mit Natur- und Umweltschutz bauen
Noch ist der Baubeginn nicht geplant. Das Genehmigungsverfahren wird jetzt beginnen. Doch da die Idee für das Projekt vom AWA-Vorstand Maximilian Bleimaier komt und der Ammerseewerke-Vorstand Manfred Schmid die Bürgermeister von Eching und der umliegenden Gemeinden mit ins Boot geholt hat, sollte dies keine große Hürde sein. Zudem zielt die Lösung von Sinn Power darauf ab, die Erzeugung von regenerativen Energien in Einklang mit Natur- und Umweltschutz zu bringen. (su)