Das britisch-australische Bergbauunternehmen Rio Tinto wird bei den Schließungsarbeiten seiner Diavik Diamantenmine teilweise mit Solarstrom einsetzen. Dazu baut das Unternehmen neben dem Bergwerk einen großen Solarpark. Die Errichtung der Anlage soll in den nächsten Wochen starten und im ersten Halbjahr 2024 einen Teil der Stromversorgung der Mine übernehmen.
Auf den ersten Blick ist es nicht der beste Standort für eine Solaranlage, um die Diamantenmine mit Sonnenstrom zu versorgen. Denn sie befindet sich 300 Kilometer nördlich von Yelloknife in den Northwest Territories von Kanada. Damit liegt sie etwa auf dem gleichen Breitengrad wie das nördliche Island.
25 Prozent Sonne im Strommix
Dennoch wird Rio Tinto mit dem Solarpark das Bergwerk während der Arbeiten zur Schließung der Mine, die bis 2029 abgeschlossen ist, zu etwa ein Viertel mit Strom versorgen können. Denn die etwa 6.600 Module der Anlage werden – trotz einer im Vergleich zum Sonnengürtel der Erde – geringeren Sonneneinstrahlung jedes Jahr rund 4.200 Megawattstunden Solarenergie erzeugen. Damit wird der Sonnenstrom ungefähr eine Million Liter Dieselverbrauch ersetzen, der sonst für die Stromversorgung anfallen würde. Das spare nach Angaben von Rio Tinto die Emission von 2.900 Tonnen CO2 jedes Jahr. Diese Menge ist vergleichbar mit dem COR2-Ausstoß von 630 Autos.
Reflexion vom Schnee nutzen
Um die Menge an Solarstrom zu erzeugen, nutzt Rio Tinto einen Vorteil, den die Region für die Sonnenenergie mitbringt. Denn hier liegt den größten Teil des Jahres über viel Schnee. Da Rio Tinto bifaziale Module installiert, kann das Unternehmen nicht nur die auf die Moduloberseite auftreffenden Sonnenstrahlen nutzen, sondern auch auf der Modulrückseite das Licht, das vom Schnee reflektiert wird. Neben diesem Albedoeffekt sorgt die kühle bis seht kalte Luft in der Regio für mehr Solarleistung der Module, die bei niedrigeren Temperaturen einen höheren Wirkungsgrad erreichen.
Treibhausgasemissionen verringern
Das neue Photovoltaikkraftwerk wird den Anteil der Erneuerbaren im Strommix der Diavik Mine weiter erhöhen. Schließlich wird das Bergwerk derzeit von einem Windkraft-Diesel-Hybridkraftwerk mit einer Gesamtleistung von 55,4 Megawatt versorgt. „Ich bin erfreut, dass wir unsere Produktion an erneuerbaren Energien mit dem jüngsten Solarkraftwerk in Kanadas Norther Territory in unserer Diavik Diamantenmine signifikant steigern können“, betont Angela Bigg, Präsidentin und Geschäftsführerin der Diamantenmine. „Durch sein Wind-Diesel-Hybridkraftwerk ist Diavik schon jetzt ein Leuchtturm der Technologien der Erneuerbaren in kaltem Klima und dieses wichtige Projekt unterstreicht unsere Bemühungen zur weiteren Verringerung unseres CO2-Fußabrducks“, erklärt sie mit Blick auf die neue Solaranlage. Schließlich sind die Ambitionen von Rio Tinto als Gesamtunternehmen groß. Der Bergwerkskonzern will seinen Treibhausgasausstoß bis 2030 um 50 Prozent verringern und ab 2050 beim Betrieb seiner Minen weltweit keine Emissionen mehr verursachen.
Unterstützung aus Yellowknife
Das Projekt in Diavik wird von der Regierung der Northwest Territoryies mit 3,3 Millionen kanadischen Dollar unterstützt. Das sind umgerechnet etwa 2,25 Millionen Euro. Das Geld stammt zum Teil aus einem Programm der Regierung in Yelloknife zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes. Außerdem kommen 600.000 kanadische Dollar aus einem Programm zur Steuergutschrift der kanadischen Regierung für Investitionen in saubere Stromerzeugung. „Das Diavik Solarkraftwerk ist ein positives Zeichen für das Engagement von Rio Tinto für erneuerbare Energien und zur Reduzierung von Emissionen“, betont Caroline Wawzonek, Finanzministerin der Northern Territories.
Solarkraftwerk in das Stromsystem einbinden
Sie betont die Bedeutung des Unterstützungsprogramms für energieintensive Unternehmen in den Northwest Territories, aus dem ein Teil des Geldes für das Solarprojekt kommt. Die Zusammenarbeit ist ein Beispiel für unser Engagement, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen in den Northwest Territories zu reduzieren, und sollte ein Signal dafür sein, wie unsere wirtschaftliche Entwicklung uns weiterhin als führend in diesen Bereichen positionieren kann“, erklärt Caroline Wawzonek.
Diavik arbeitet jetzt noch zusammen mit der Regierung der Northwest Territories und kommunalen Partner an einem Plan, wie die neue Solaranlage, aber auch das bestehende Windkraftwerk die Stromversorgung der Region nach der Schließung der Mine unterstützen kann. (su)