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PV-Symposium: Europäische Solarproduktion ist notwendig und möglich

Um den Ausbau der Photovoltaik wie geplant in Europa zu stemmen, ist eine europäische Produktion dringend notwendig. Vor allem darf jetzt Europa nicht den Anschluss verlieren, wie Christoph Podewils, Unternehmenssprecher von Meyer Burger betont. Dazu sind drei zentrale Dinge notwendig. So muss es neben einer Investitionsföderung auch eine Betriebskostenförderung geben. Denn tatsächlich ist die Modulherstellung enerieintensiv. Podewils geht hier von einem Unterstützungsbetrag zwischen 230 Millionen und 2,4 Milliarden Euro pro Jahr aus. „Vergleichen mit dem, was Europa 2022 noch für Öl und Gas aus Russland ausgegeben hat, ist das ein Tropfen auf dem heißen Stein“, beschwichtigt Podewils.

Zusätzlich muss auch die Politik die Rahmenbedingungen verbessern. Denn die Hersteller in Europa müssen für die Vorprodukte noch Zölle bezahlen. Wenn diese abgeschafft werden und gleichzeitig die Investitions- und Betriebskostenzuschüsse kommen, könnte Europa den Anteil der Modulproduktion auf 45 % anheben. Derzeit liegt er bei 86%, wie Andreas Bett, Leiter des Fraunhofer ISE betont. „Diese 45% würden bedeutet, dass wir 30 Modulfabriken im Gigawattmaßstab in der EU aufbauen“, sagt Podewils.

Auf Subventionen in anderen Ländern reagieren

Doch es geht hier nicht nur um Module, sondern auch um Vorprodukte wie Zellen und sogar Wafer. Und Ingots. Hier ist die EU noch abhängiger von China. Denn dort werden 99 Prozent der Wafer und Ingots produziert und 91 Prozent der Zellen, weiß Andreas Bett von Fraunhofer ISE. Dabei ist die Expertise in Europa vorhanden. Doch braucht es Unterstützung, mahnt er angesichts der derzeitigen Subventionen in anderen Ländern an. „In China gibt es Subventionen, in Europa aktuell fast keine. In den USA gibt es sehr hohe Subventionen, genauso wie in Indien – dazu kommen noch harte Zollmaßnahmen in den USA und Indien, um eigene Hersteller zu schützen“, gibt Bett den Überblick über die Wettbewerber um Investitionen in die Solarproduktion. Zwar hat Europa mit verschiedenen Initiativen einen Schritt in die richtige Richtung gemach. Bett nennt hier unter anderem den Green Deal Industrial Plan EU und die Verbändeinitiative, um bis 2030 eine Produktoin im Umfang von 30 Gigawatt in Europa aufzubauen.

CO2-Fußabdruck einpreisen

Auch er spricht sich neben einer Investitionsförderung auch für eine Betriebskostenförderung aus, um einen solchen grünen Leitmarkt für Transformationstechnologien in Europa zu schaffen. Zusätzlich sei aber auch noch eine Risikoabwägung und eine Forschungsförderung notwendig. Außerdem können man auch auf Kundenseite etwas tun. „Denn wenn wir die Zellen in der EU herstellen, haben sie einen geringeren CO2-Fußabdruck“, erklärt Bett. Dazu ist es aber notwendig, dass an die anderen Zellen und Module ein entsprechendes CO2-Kosten konsequent eingepreist werden. „Der Aufbau der Photovoltaikindustrie scheint möglich. Es sit aber noch schwieriger Weg zu gehen. Wir haben jetzt die politische Unterstützung und wir werden im nächsten halben Jahr Ankündigungen zum Aufbau von Kapazitäten sehen“, ist sich Bett sicher.

Europa ist flexibler

Dabei muss es nicht die Hürde sein, die bisher immer einer europäischen Produktion im Wege standen. Denn der Preis wird in Zukunft nicht mehr die ausschließliche Rolle spielen. Markus Jandl, Produktmanager beim Glashersteller Lisec Austria, macht das anhand von Modulgläsern klar. „Bis 2018 stand immer der Wirkungsgrad im Vordergrund. Deshalb gabt es vier Standardmodulgrößen, die von allen Herstellern produziert wurden. Inzwischen ist der Energieertrag wichtiger und deshalb hat die Zahl der Modulgrößen zugenommen“, erklärt Jandl. „Das bedeutet, dass die Glasproduktion immer wieder angepasst und flexibilisiert werden muss. Das ist die Chance für europäische Maschinenbauer.

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Dazu kommt noch neben der Massenfertigung auch die bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV), die ein mögliches Standbein für europäische Produzenten sein kann. „BIPV wird nicht aus China geliefert werden. Hier ist eine Produktion in Europa notwendig“, sagt Jandl mit Blick auf die höheren Anforderungen an die Zertifizierung und die notwendige Produktionsflexibilität.“ Auch dies bietet eine Möglichkeit für Massenfertigung in der EU. (su)