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Preisentwicklung - Solarmodule werden immer teurer

Der Zubau von Photovoltaikanlagen ist in den letzten Monaten gut vorangekommen. Allerdings hat der Branchenverband BSW Solar schon länger bemängelt, dass der Zubau vor allem von Klein-Anlagen getrieben wird. Einer der Gründe sind die zu schnell sinkenden Einspeisetarife und Marktprämien, die aktuell steigenden Modulkosten gegenüberstehen. Und die Preisspirale dreht sich weiter.

Die Gründe liegen auf der Hand: Die Nachfrage ist groß und das Angebot begrenzt. Die Projektierer bekommen kaum noch neue Solarmodule für ihre geplanten Anlagen. Wenn sie welche bekommen, dann inzwischen zu Preisen die zuletzt im Dezember 2018 aufgerufen wurden.

Preise auf Niveau von Dezember 2018 angekommen

Die gegenläufige Entwicklung von Einspeisetarifen und Modulpreisen wird zunehmend zum Problem für die Wirtschaftlichkeit vor allem großer Pholtovoltaik-Anlagen. „Wenn wir uns ansehen, bei welchem Wert die Einspeisevergütung im Dezember 2018 beispielsweise in Deutschland lag und wie viel beziehungsweise wie wenig den Erzeugern im Dezember 2021 noch gewährt wird, offenbart sich das ganze Dilemma“, sagt Martin Schachinger, Geschäftsführer der Onlinehandelsplattform für Module PV Xchange. „Durften wir uns bei Ende 2018 ans Netz angeschlossenen Photovoltaikanlagen noch über Vergütungssätze von acht bis zirka zwölf Eurocent pro Kilowattstunde freuen, müssen wir uns in den kommenden Monaten mit nur noch 4,7 bis 7,3 Eurocent zufriedengeben, je nach Größe der Photovoltaikanlage und ob das Marktprämienmodell zur Anwendung kommt oder nicht. Dies alles wohlgemerkt bei identischen Modulpreisen in Euro pro Watt betrachtet.“

Preissteigerungen zwischen zwölf und fast 22 Prozent

Diese liegen für Standardmodule derzeit bei 0,28 Cent pro Watt. Das ist über das bisherige Jahr 2021 gesehen eine Steigerung um 21,7 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020. Die für Groß-Anlagen inzwischen sehr beliebten bifacialen Module werden derzeit für einen Wattpreis von 0,39 Cent pro Kilowattstunde gehandelt. Das ist eine Preiserhöhung im Vergleich zum Dezember 2020 um 14,7 Prozent. Auf einem ähnlichen Niveau liegt auch die Preissteigerung für hocheffiziente Solarmodule mit einer Leistung ab 340 Watt. Diese werden derzeit für durchschnittlich 0,36 Cent pro Kilowattstunde gehandelt – ein Plus von 12,5 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020. Auch die vollkommen schwarzen Module, die eher im Eigenheimsegment eingesetzt werden, legen um 12,1 Prozent zu. Sie kosten derzeit im Schnitt 0,37 Cent pro Watt.

Anlage nur mit effizienten Modulen wirtschaftlich

Zwar hat die Moduleffizienz in den letzten Jahren weiter zugelegt und Paneele mit 60 Zellen unter 300 Watt gehören schon zum Mainstream. Das verringert die Installationskosten, weil für die gleiche Leistung weniger Solarmodule montiert werden müssen. „Doch selbst die wenigen noch verfügbaren Produkte mit geringerer Leistung – also unterhalb von 300 Watt bei 60 oder 120 Zellen oder 400 Watt bei 72- oder 144-Zellern – werden mittlerweile zu Tarifen gehandelt, die nur noch in allergrößter Not akzeptiert werden können“ weiß Schachinger. „Dienen sie nur als Ersatz für defekte Solarmodule in Bestands-Anlagen, sind die Preise aufgrund der hohen historischen Einspeisevergütungen tolerierbar. In Neu-Anlagen können Paneele mit solch niedrigen Wirkungsgraden aus Wirtschaftlichkeitsgründen kaum mehr eingesetzt werden.“

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Tarife sinken, Preise steigen

Das Problem ist in Deutschland zumindest hausgemacht. Denn die Einspeisetarife orientieren sich am geplanten Zubau, der im EEG festgelegt ist. Dieser Wert liegt derzeit bei irrationalen 2,5 Gigawatt pro Jahr. „Dieser Zielwert ist angesichts eines notwendigen Zubaus von mehr als zehn Gigawatt pro Jahr natürlich längst überholt und Sinnbild einer phantasielosen Energiepolitik der großen Koalition“, betont Schachinger. Denn wird mehr Solarleistung installiert als im Zubaukorridor vorgesehen ist, sinken die Einspeisetarife. Dieser atmende Deckel hat inzwischen dafür gesorgt, dass die Betreiber von neuen Solaranlagen nur noch minimale Erlöse für ihren Strom bekommen, bei Modulpreisen, die so hoch sind wie seit drei Jahren nicht mehr.

Abhängigkeit von Lieferungen aus Fernost wird zum Problem

Die Prognosen sind durchwachsen. So ist die Nachfrage immer noch höher als das Angebot an Solarmodulen, was die Preise weiter treiben wird. Neben den Störungen in der Lieferkette, mit denen alle Branchen zu kämpfen haben, und den fehlenden Transportkapazitäten rächt sich immer mehr, dass die Bundesregierungen der vergangenen Jahre die Produzenten von Solarzellen und Modulen aus Deutschland vertrieben haben. Die Abhängigkeit von den Lieferungen aus Fernost, vor allem aus China, bergen aber derzeit noch weitere Probleme.

Warenströme reduziert

Denn inzwischen komme auch Chinas Energieprobleme zum Tragen, wie Martin Schachinger erklärt. „Tatsächlich mussten manche Hersteller bereits ihre Produktionskapazitäten um zehn bis 20 Prozent herunterfahren, wodurch weniger Vorprodukte zur Verfügung stehen, die für die Modulfertigung aber dringend benötigt werden“, sagt er. „Damit kommt auch der Nachschub an frischen Solarmodulen für den Weltmarkt zum Erliegen. Die Warenströme nach Europa sind dadurch bereits reduziert, wodurch sich Liefertermine oft deutlich nach hinten verschieben. Die vor Monaten noch vorhergesagte Marktexplosion in China ist bisher ausgeblieben.“

Preisstabilität angekündigt

Dagegen kündigt China einen gigantischen Zubau im nächsten Jahr an. „Da solche Prognosen bisher jedoch selten eingetroffen sind, dürfte uns die Modulverfügbarkeit in 2022 wohl keine größeren Sorgen bereiten“, beruhigt Schachinger. „Die Modulpreise sollen nach Aussage der Vertriebsmitarbeiter einzelner Hersteller ebenfalls keine großen Sprünge mehr nach oben machen, sondern sich in Kürze auf dem aktuell hohen Niveau stabilisieren.“

Allerdings wollen sich die Produzenten nicht auf konkrete Preise festlegen. „Eine beliebte Strategie ist momentan, FOB-Preise auf Dollarbasis zu nennen, also Preise ab Werk in Asien, bei denen explizit die Risiken volatiler Transportpreise und Wechselkurse ausgeklammert sind.“ Denn dann übernehmen die Kunden den kompletten Transport der Module.

Gleitende Preise im Gespräch

Derzeit seien aber auch auch diffuse Preisgleitklauseln sind im Gespräch. Das sind Vereinbarungen, bei denen sich die Hersteller das Recht vorbehalten können, die Preise nach oben anzupassen, wenn die Rohmaterialien für die Module teurer werden. Damit wollen sie ebenfalls das Risiko vor allem bei längerfristigen Liefervereinbarungen minimieren. „Bevor man sich als Käufer jedoch auf solche Bedingungen einlässt, sollte man den Basispreis gut verhandeln“, rät Martin Schachinger. „Vielleicht ist es aber auch eine gute Strategie, das Quartalsende noch abzuwarten. Gegen Mitte Dezember kehren viele Hersteller erfahrungsgemäß ihre Lager aus, so dass eventuell noch das eine oder andere Schnäppchen zu holen ist“, weiß er.

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