Auch viele Kunden, die mit einem Elektroinstallateur gemeinsam eine Photovoltaikanlage von deutschen Herstellern geplant haben, fürchten nun um deren Realisierung.
Deutsche Subventionen helfen vorwiegend Fernost-Produzenten
Das Erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG, garantiert den Betreibern einer Photovoltaikanlage für mehr als 20 Jahre gleichbleibende Einnahmen für den mit dieser Anlage erzeugten Strom. Das sorgte nicht nur für Zufriedenheit bei den Verbrauchern, sondern auch für massive Absatzzahlen bei den Herstellern. Profitierten lange Zeit vorwiegend deutsche Hersteller von diesen Subventionen, hat sich das Bild jetzt gewandelt. Das geht es aus einem Bericht des Zentrums für Solarmarktforschung, kurz ZSF, hervor. Demnach stammten 2011 nur noch 15 Prozent der in Deutschland installierten PV-Anlagen auch tatsächlich aus deutscher Herstellung.
Allerdings ist der Wert irreführend, denn auch bei den „Made in Germany“ PV-Anlagen gibt es viele asiatische Bauteile, sogar so viele, laut Experten, dass es gerade noch so für den Aufdruck „Made in Germany“ reiche.
Ein weiteres Problem der deutschen Solarbranche: Die Konkurrenz aus dem asiatischen Raum wurde lange Zeit unterschätzt. Man ruhte sich hierzulande über viele Jahre hinweg auf den Lorbeeren aus, eine der führenden Solarnationen zu sein und vergaß dabei, die Entwicklungen auf Konkurrenzmärkten im Auge zu behalten. Die asiatischen Firmen haben sich demzufolge äußerst positiv entwickelt und dank zahlreicher Beihilfen, etwa zum Bau neuer Gebäude und Anlagen, stehen asiatische Solarhersteller noch besser da. Dass es so nicht geht, zeigte kürzlich das US-Handelsministerium. Es verhängte wegen eben dieser unrechtmäßigen Beihilfen Strafzölle gegen chinesische Solarfirmen, und zwar in Höhe von bis zu 250 Prozent.
Forschung und Entwicklung kommen zu kurz
Ebenfalls haben sich die deutschen Solarfirmen hinsichtlich Forschung und Entwicklung auf den einmal erreichten Lorbeeren ausgeruht. Gerade in einer Branche, in der so viel Innovationspotenzial stecke und die in internationaler Konkurrenz zu zahlreichen anderen Unternehmen stehe, sei es wichtig, Forschung und Entwicklung zu fördern. Laut Angaben des ZSF sind in der Solarbranche gemessen am Umsatz nur 2,7 Prozent in Forschung und Entwicklung geflossen.
Zum Vergleich: In etablierten Branchen, wie dem Fahrzeugbau liegen die Investitionen in Forschung und Entwicklung bei sechs Prozent, in der Pharmaindustrie sogar bei stolzen neun Prozent.
Problematisch ist überdies, dass deutsche Solarfirmen ihre Maschinen zur Solarmodul-Herstellung in enger Zusammenarbeit mit der Maschinenbaubranche entwickelt haben. Anfangs gab es eine stillschweigende Übereinkunft: Die Maschinen, die im Maschinenbau anhand dieser Erfahrungen weiter entwickelt und gebaut wurden, sollten nicht ins Ausland exportiert werden. Allerdings war die Versuchung zu groß und so sind deutsche Maschinenbauer heute wichtige Lieferanten für asiatische Solarunternehmen, die somit vom deutschen Know-How in der Solarindustrie-Entwicklung profitieren.
Sonnenschein in Deutschland
Eines der Probleme, mit denen die deutsche Solarbranche zu kämpfen hat und die zur Abwechslung einmal nicht hausgemacht sind, besteht in den deutschen Sonnenstunden. Diese sind einfach zu selten vorkommend. Maximal 1.300 bis 1.900 Sonnenstunden pro Jahr sind in Deutschland, je nach Region, drin. Da das Jahr aber mehr als 8.760 Stunden umfasst, sind die Erträge aus PV-Anlagen entsprechend gering.
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