Forscher der Universität Konstanz wollen in einem europäischen Verbundprojekt Siliziumzellen mit einem Wirkungsgrad von zwanzig Prozent und einer Zellendicke von höchstens 100 Mikrometern zu entwickeln. Bisher haben die Zellen eine Dicke von 160 bis 180 Mikrometern. Damit will man die Produktionskosten und den Materialeinsatz erheblich senken. Ziel ist es, den Siliziumeinsatz von heute acht auf drei Gramm pro Watt zu verringern. Die Wissenschaftler liefern nicht nur Laborergebnisse. Sie wollen die Entwicklung in eine Pilotfertigungslinie übertragen. Damit wollen sie zeigen, „dass die von uns entwickelten Technologien auch bei hohen Durchsätzen industriell anwendbar sind“, sagt Projektleiterin Barbara Terheiden. Messlatte ist die bisher auf hohe Durchsätze getrimmten Verfahren bei der Waferproduktion.
Rollen statt sägen
In einem zweiten, ebenfalls von Barbara Terheiden geleiteten Projekt wollen die Konstanzer Forscher noch dünnere Siliziumzellen entwickeln. Sie wollen dünne Siliziumschichten von einem runden Siliziumkristall abrollen. Bisher werden solche Kristalle in Scheiben (Wafer) gesägt. Auch diese Solarzellen sollen einen Wirkungsgrad von mindestens zwanzig Prozent haben. „Wenn es uns gelänge, ein solches Roll-to-Modul-Verfahren zu entwickeln, könnten große Fortschritte für die Herstellung von Solarzellen erzielt werden“, sagt Barbara Terheiden. Beide Forschungsprojekte kosten zusammen rund elf Millionen Euro. Einen Teil übernimmt die Europäische Union. (Sven Ullrich)