Der Dresdner Hersteller von organischer Photovoltaik (OPV) Heliatek hat in Berlin eine Traglufthalle mit seinen Solarfolien bestückt. Zusammen mit dem Hersteller von Traglufthallen Paranet haben die Dresdner das Projekt entwickelt. Insgesamt hat Heliatek mehrere Segmente der Traglufthalle mit einer Kantenlänge von jeweils zwei mal zwei Metern mit seinen Folien bestückt. Diese wurden mit einer speziell für PVC Membrane entwickelten Halterung angebracht.
Die Folien mit einer Gesamtfläche von 50 Quadratmetern hat eine Anschlussleistung von 1,4 Kilowatt. Für die Dresdner zählt aber nicht allein die Anschlussleistung, sondern der jährliche Gesamtertrag. Denn die organischen Solarfolien nutzen auch die geringste Lichteinstrahlung. Damit können sich mit der Stromproduktion beginnen, wenn die Einstrahlung für andere Technologien noch zu schwach ist. Auch am Abend, wenn die Silizium- und Dünnschichtphotovoltaik schon aufgeben muss, erzeugen die organischen Solarfolien noch Strom. Durch diesen sogenannte Harvestingeffekt schaffen es die Dresdner mit der vergleichsweise kleinen Fläche, die sie bestückt haben, und mit der geringen Anschlussleistung immerhin fünf Prozent des in der Berliner Traglufthalle verbrauchten Strombedarfs abzudecken.
Neue Anwendungsbereiche erschließen
Mit dem jetzigen Pilotprojekt haben die Dresdner gezeigt, dass sie in der Lage sind, ihre Folien nicht nur auf Glas oder Beton zu installieren. „Die Integration mit PVC Membranen ist die konsequente Fortführung der Vermarktungsstrategie von Heliatek“, freut sich Thomas Bickl, Vertriebschef von Heliatek. Schließlich hat das Unternehmen sich jetzt mit den Traglufthallen nach der gebäudeintegrierten organischen Photovoltaik noch einen weiteren Anwendungsbereich erschlossen. „Mit den organischen Solarfilmen von Heliatek können wir unseren Kunden endlich auch eine energieeffiziente Traglufthalle anbieten“, weiß Jürgen Wowra, Geschäftsführer von Paranet, die Vorteile für das eigene Angebot zu schätzen. „Wir haben lange nach einer industrietauglichen, flexiblen Lösung für die Aufbringung auf PVC Membranen gesucht und freuen uns sehr über die Umsetzung des ersten gemeinsamen Projektes in Berlin.“
Energieautarke Traglufthallen sind das Ziel
Die beiden Partner wollen jetzt auch langfristig zusammenarbeiten. Am Ende steht das Ziel, Traglufthallen komplett ohne Netzanschluss aufstellen zu können. Deshalb planen Heliatek und Paranet, die solar aktive Fläche zu erweitern und einen Energiespeicher in die Traglufthalle einzubinden. Dieser wird dann von einem entsprechenden Ladereglungssystem gesteuert. Paranet und Heliatek haben ausgerechnet, dass mit der Belegung eines Viertels der Gesamtfläche die Traglufthalle komplett energieautark wird. Allerdings richtet sich die Bestückung der Außenhülle der Traglufthallen nach dem Energiebedarf in ihrem Inneren. Deshalb wird die Bestückung der Hallen und die Auslegung des Speichers an diesen jeweils individuell angepasst. Die Markteinführung solcher Hallen ist für das kommende Jahr geplant. (Sven Ullrich)