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Mieterstrom

Erneuerbare Energien lohnen sich für Immobilieninvestoren

Sabine Reichert

Betongold scheint in diesen Tagen von starken Zinsschwankungen die einzig sichere Rendite zu sein. Dementsprechend groß ist die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt. Jetzt gehen auch Immobilien über den Tisch, die eigentlich nicht als rentabel gelten, weil dort noch mit Öl geheizt wird oder es keine Dämmung gibt.

Erneuerbare Energien für Vermieter

Investoren wollen mit ihren Käufen eine Rendite erzielen oder zumindest den Wert erhalten. Wie passen da die erneuerbare Energie ins Bild? Mit der Umstellung auf Ökostrom haben die Vermieter eine Chance ihre Stromkosten zu drücken. Zwar bezahlen diese hauptsächlich die Mieter, aber ein preiswerter Stromanbieter kann für eine gute Mieterbindung sorgen. Schließlich ist der Eigentümer eines Mehrfamilienhauses in vielen Fällen für die Auswahl des Anbieters verantwortlich.

Wer einen ökologischen und kostengünstigeren Anbieter findet, kann das auch an die Mieter kommunizieren. In den Tagen von Fridays for Future ist das ein gutes Zeichen für die Mieterbindung. Außerdem zeigt es Engagement. Einzelne Investoren können zudem schneller umstellen als große Vermietungsunternehmen.

Woran erkennen Vermieter ökologischen Strom?

Leider sind Kunden auf die Angaben der Anbieter angewiesen. Das weiß auch der TÜV Süd und hat deshalb zwei eigene Siegel zur Zertifizierung angeboten. Das Siegel EE01 und EE02 bestätigen, dass der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt.

Beim EE01-Siegel muss zumindest 30 Prozent des Stroms aus Erzeugungsanlagen stammen, die nicht älter als 36 Monate sind. Das EE02-Siegel zertifiziert den zeitgleichen Verbrauch von Strom direkt nach der Erzeugung.

In beiden Fällen setzen Vermieter auf 100-prozentigen Ökostrom. Die Mieter können von den Preisen profitieren, der Vermieter erhält einen Imagegewinn und die Umwelt wird geschont.

Ökostrom effektiv nutzen

Die Umstellung auf Ökostrom ist in Kombination mit weiteren Maßnahmen besonders sinnvoll. Wer gleichzeitig auch für eine optimale Dämmung am Haus sorgt, beugt Energieverlust vor. So wird das Haus effektiver geheizt und Kosten werden eingespart.

Die zusätzlichen Ausgaben haben natürlich einen Effekt auf die Rendite, aber sie werden die Immobilie über viele weitere Jahre wirtschaftlich halten. Denn sonst würde ein Wertverlust drohen. Auf Perspektive werden alle Häuser energetisch saniert, wenn sie kein Neubau sind.

Welche Bundesländer sind Spitzenreiter?

Die Umstellung auf erneuerbare Energien in ganz Deutschland wird noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Trotzdem gibt es bereits Spitzenreiter, wie diese Studie herausfand. Zu ihnen gehören Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Hier schreitet der Ausbau besonders schnell voran. Die Bürger dort profitieren bereits davon.

Welche ökologischen Stromquellen gibt es?

Erneuerbare Energien aus Windkraft, Biogasanlagen, Solaranlagen oder auch Wasserkraft liefern einen Ökostromanteil in Deutschland von 40 Prozent. Das Problem der flächendeckenden Versorgung entsteht nicht durch die einzelnen Quellen, sondern durch das Problem des Transports. Windenergie von der Küste wird auch im Süden benötigt. Sonnenstrom muss auch in den Norden kommen. Daher kümmert sich die Bundesregierung derzeit um den Flächenausbau von Stromtrassen. Dabei hat sich eine fehlerhafte Bedarfsanalyse als hinderlich erwiesen.

Mieterstrom

Wer den Wandel unterstützen möchte, kann auf Mieterstrom setzten. Dabei wird zum Beispiel eine Solaranlage auf dem eigenen Dach installiert. Bei einem Mehrfamilienhaus wird es auch mehr Dachfläche zur Stromerzeugung geben. Das Haus profitiert dann direkt vom selbst erzeugten Strom.

Grundsätzlich soll das Modell die Häuser autark und selbstständiger machen. Gleichzeitig senkt es den Strompreis für die Mieter. Allerdings sind die Investitionskosten sehr hoch. Es muss nicht nur die Solaranlage installiert werden, sondern auch ein Speicher und Ablesegeräte. Sonst weiß niemand, welcher Haushalt wie viel Strom verbraucht hat.

Diese Kosten können zum Teil auf die Mieter umgelegt werden. Es gelten ähnliche Quoten wie bei einer energetischen Sanierung. Trotzdem muss jeder Investor für sich selbst überlegen, ob sich das Modell Mieterstrom für ihn lohnt. Grundsätzlich lohnt es sich nur für Investoren, die ihre Objekte über einen längeren Zeitraum halten wollen und somit die Umlage voll ausnutzen können.

Förderung durch den Staat

Der deutsche Staat sieht den Mieterstrom als Zukunftsmodell und hat ihn fest in den Plan zur Energiewende integriert. Bis zu 3,8 Millionen Haushalten sollen zukünftig vom Mieterstrom profitieren. Damit das erreicht wird, wurde das EEG 2017 auf den Weg gebracht. Das Gesetz sieht eine Förderung für jede eingespeiste Kilowattstunde aus der eigenen Solaranlage vor. Mit diesem Zuschuss kann sich das Projekt auch für Vermieter und Investoren wieder rechnen. Allerdings bremst eine zu komplizierte Gesetzgebung den Erfolg von Mieterstrom derzeit noch. Wenn die Bedarfsermittlung zeigt, dass nicht der gesamte Strom im Haus verbraucht wird, kann das die Kosten senken.

Was passiert mit der Rendite bei Mieterstrom?

Viele Investoren sehen erstmal nur die anfallenden Kosten für die Solaranlage. Wer einen langfristigen Anlagehorizont hat, kann die Kosten umlegen und trotzdem bei einem späteren Verkauf einen Gewinn erzielen.

Hinzu kommt der Mehrwert für die Mieter. Es kann zu weniger Mietausfall kommen und die Mieterbindung wird gestärkt. Davon profitieren beide Parteien.

Bei einem Verkauf ist ein Haus mit energetischer Sanierung und eigener Solaranlage besser zu verkaufen als ohne. Der Energiewandel ist nur eine Frage der Zeit, den Investoren nicht ignorieren können.

Fazit

Auf ökologischen Strom kann durch einen Anbieterwechsel oder die eigene Solaranlage zurückgegriffen werden. Letzteres ist für Investoren eine Chance auch in der Zukunft gutes Geld mit ihren Immobilien zu verdienen. Dabei können die Investitionskosten teilweise umgelegt werden.