Bei der Nachrüstung von 400.000 Solarstromanlagen in Deutschland zugunsten einer höheren Netzstabilität kann zum Ausklang des Jahres eine positive Bilanz gezogen werden: An mehr als 80 Prozent der betroffenen Anlagen wurde bereits erfolgreich das erforderliche Update durchgeführt. „Die so genannte 50,2-Hertz-Nachrüstung macht hunderttausende Solarstromanlagen fit für das regenerative Zeitalter“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Die Umrüstung ist gleichzeitig auch ein Test, ob neue und angestammte Akteure der Energiewirtschaft zusammenarbeiten können – das Resultat kann sich sehen lassen.“
Die Energiewende bringt nicht nur eine technologische Transformation des Energieversorgungssystems mit sich, sondern auch eine neue Akteursvielfalt auf dem Strommarkt. Privatpersonen und Landwirte werden durch den Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen von reinen Stromkonsumenten zu Stromproduzenten. Diese vielen dezentralen Kraftwerksbetreiber sind damit auch Bestandteil des allgemeinen Strommarkts und haben die Aufgabe, ihren Beitrag für eine sichere Versorgung zu leisten. „Gerade die Photovoltaik ermöglicht es einer Vielzahl von Menschen in ganz Deutschland, selber Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen“, erklärt Philipp Vohrer. „Für die Netzbetreiber bringt die Akteursvielfalt aber auch neue Ansprechpartner und erfordert neue Abläufe und Kommunikationswege bei anstehenden technischen Umrüstungen.“
Enge Zusammenarbeit ist wichtig
Bei der 50,2-Hertz-Nachrüstung werden die neuen Abläufe zwischen den Akteuren nun zum ersten Mal einem deutschlandweiten Test unterzogen: Rund 400.000 Solarstromanlagen sind binnen drei Jahren nachzurüsten, um einen Beitrag zur Netzstabilität zu leisten. Das Update der Solarstromanlagen erfolgt in drei Etappen. Die größeren Anlagen mit einer Spitzenleistung von mehr als 100 Kilowatt werden bereits seit 2013 nachgerüstet. Dieser Prozess ist bereits nahezu vollständig abgeschlossen. Die Nachrüstung der mittelgroßen Anlagen mit einer Leistung von 30 bis 100 Kilowattpeak startete Anfang 2014 und ist zu etwa 95 Prozent abgeschlossen. Bei den kleineren Anlagen von 10 bis 30 Kilowattpeak liegt die Quote derzeit bei 60 Prozent. „Die Erfolgsquote bei der Umrüstung zeigt, dass die Kommunikation zwischen den Akteuren funktioniert“, resümiert Vohrer. „Aber gerade auf den letzten Metern darf die Teamarbeit nicht nachlassen.“