Seit dem 1. April gibt es eine deutlich höhere Förderung für ökologische Heizungen. Auf die Nachfrage nach Solarwärmeanlagen haben die verbesserten Fördersätze im Marktanreizprogramm (MAP) einen spürbaren Effekt. Das zeigen die Antragszahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das die Förderanträge bearbeitet. Seit Juni sind die Anträge jeden Monat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, sagt die Solarthermie-Kampagne „Solarwärme für alle“. Hier geht es zu den Antragszahlen des Marktanreizprogramms (inkl. Vergleichszeitraum 2014) .
Sie nennt das Beispiel von Franz Jülg, Obstbauer im badischen Landkreis Ortenau. Der hat sich schon vor der Förderverbesserung entschieden, dass er auf Solarwärme umsteigen will. Bei dem Umbau seines Wohnhauses war es sein Ziel, künftig so viel Heizenergie wie möglich mit Sonnenwärme zu erzeugen. Deshalb hat er im vergangenen Jahr eine 72 Quadratmeter große Solarwärmeanlage auf seinem Dach installieren lassen. Das neue Dach wurde nach Süden auszurichten und steil gebauen. So wird im Winter, wenn die Sonne tief steht, viel Solarwärme erzeugt. Im Sommer fällt wenig überschüssige Wärme an. Jülg drehte das neue Dachgeschoss im rechten Winkel zum bestehenden Gebäude und plante das Süddach mit 70 Grad Dachneigung. Darin wurden maßgefertigte Großflächenkollektoren integriert. Nicht nur ist das Dach optimal ausgerichtet - zudem hat er auch eine energetische Sanierung der Außenwände vorgenommen. Jülg hat dann mehr Platz für sich und seine Familie geschaffen und gleichzeitig die Heizung modernisieren.
Oben im Dach wurde eine Aussparung gelassen, damit der Wärmespeicher mit 19.000 Liter Fassungsvermögen mit einem Kran eingebracht werden konnte. Der Speicher ist acht Meter hoch und reicht vom Keller bis in die erste Etage. Im Winter reduziert er den Energiebedarf noch ein wenig durch die Wärme, die er abgibt. Für die gleichmäßige Verteilung der Solarwärme wurde eine Fußbodenheizung in dem neuen Gebäudetrakt eingebaut.
80 Prozent Wärmeenergie selbst erzeugen
Nach Berechnungen von Gerold Weber Solartechnik kann Familie Jülg rund 80 Prozent ihres Energiebedarfs für die Heizung und das Dusch- und Trinkwasser solar erzeugen. Als Reserveheizung ist ein Scheitholzkessel mit 40 Kilowatt Leistung installiert. Wie hoch der Verbrauch im ersten Jahr war, kann Jülg nicht sagen. Für die Trocknung des Estrichs brauchte er zusätzliche Wärme, außerdem ist sein Umbau noch nicht abgeschlossen. Mit seiner neuen Heizung ist er aber rundum zufrieden: „Sie läuft einwandfrei“.
Attraktive Förderung
Im Marktanreizprogramm werden solche große Solarwärmeanlagen besonders gut gefördert. Ein Bauherr würde für eine Sanierung mit dieser Anlagentechnik aktuell folgende Zuschüsse aus dem MAP erhalten: Für 72 Quadratmeter Solarkollektoren bekäme er jeweils 200 Euro, also 14.400 Euro. Dazu kämen 2.000 für den Holzkessel sowie 500 Euro Kombi-Bonus. Würde der Bauherr sein Bestandsgebäude zusätzlich auf KfW-Effizienzhaus 55-Standard dämmen, erhielte er noch 8.200 Euro oben drauf. In der Summe wären das 25.100 Euro. Für weitere Optimierungsmaßnahmen, die dazu beitragen, dass das System rund läuft, gäbe es noch zusätzlich zehn Prozent der Nettoinvestitionskosten. Das kann zum Beispiel ein hydraulischer Abgleich sein oder die Optimierung der Heizkurve und Pumpenleistung. Weitere Infos: www.solarwaerme-fuer-alle.com.