St. Kitts ist eine kleine Insel in der Karibik. Mit 174 Quadratkilometern ist sie gut hab so groß wie München. Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Kopf von etwa 3.500 Kilowattstunden im Jahr ist nur geringfügig geringer als von Großbritannien mit seiner Industrie. Um diesen Stromverbrauch in Zukunft nachhaltiger zu gestalten, wird Solec Power eine Photovoltaikanlage inklusive eines zugehörigen Speichers bauen.
Solec Power ist ein Tochterunternehmen des Schweizer Speicherherstellers Leclanché. Von dort wird auch das Stromzwischenlager kommen. Konkret plant Solec Power die Errichtung eines Solarparks mit einer Leistung von 35.7 Megawatt. Diese kann einen Teil der Stromversorgung der Insel übernehmen. Um die gesamte Sonnenenergie nutzen zu können, errichtet Solec Power einen zusätzlichen Batteriespeicher, der 43,6 Megawattstunden des produzierten Solarstroms zwischenlagern kann.
Speicher liefert verschiedene Funktionen
Gesteuert wird die gesamte Solar-Speicher-Hybridanlage von einem Energiemanagementsystem, das Leclanché entwickelt hat. Das Batteriesystem wird aber nicht nur für den Ausgleich von Stromproduktion und Stromverbrauch sorgen. Es kann auch Lasten ausgleichen und stellt eine Back-up-Spinning-Reserve bereit. Das bedeutet, dass der Speicher, auch wenn er nicht geladen oder entladen wird, innerhalb kürzester Zeit einspringen kann, um das lokale Stromnetz zu stützen, an dem er angeschlossen ist. Eine zusätzliche Notstromfunktion reduziert zudem die Ausfälle und erhöht die Netzstabilität.
25 Lieferung vereinbart
Im Falle von St. Kitts liefert der Solarpark den Strom in das Netz der St. Kitts Electricity Company (Skelec). Der Versorger hat mit dem Projektierer Solec dazu einen Abnahmevertrag für den Strom (Power Purchase Agreement – PPA) aus dem Solarpark über 25 Jahre abgeschlossen. Dieser wird über den vereinbarten Zeitraum zum Festpreis geliefert. Auch der Speicher unterstützt in Zukunft das Netz von Skelec mit seinen Möglichkeiten. Dieses Projekt mache St. Kitts zu einem weltweiten Vorreiter bei der Integration erneuerbarer Energien“, sagte Konris Maynard, Minister für Energie und Infrastruktur von St. Kitts und Nevis.
Sonne ersetzt den Diesel
Mit der Unterzeichnung des PPA und weiteren Dokumenten kann der Bau der Anlage voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 beginnen. Ab 2025 soll sie an das Netz der Skelec angeschlossen sein. Nach Angaben von Leclanché wird sie im ersten Betriebsjahr etwa 62.000 Megawattstunden Strom liefern und zusammen mit dem Speicher immerhin mehr als ein Drittel des Bedarfs der Insel decken. Der PPA ermöglicht dabei eine erhebliche Kosteneinsparung von bis zu 40 Prozent im Vergleich zu den derzeitigen Kosten für die Stromerzeugung, die St. Kitts hauptsächlich mit Dieselgeneratoren abdeckt. Der Solar-Speicher-Hyrid ersetzt über 4 Millionen Gallonen Diesel pro Jahr.
Bis 200 Millionen Dollar sparen
Auch finanziell ist es ein Gewinn. Denn mit der Anlage kann der Versorger über die 25-jährigen Vertragslaufzeit schätzungsweise Einsparungen in Höhe von 170 bis 200 Millionen US-Dollar generieren. Durch die Festpreisvereinbarung sind zudem alle Projektbeteiligten auf der sicheren Seite. Solec und Leclanché haben eine sichere Refinanzierung des Projekts und Skelec wiederum bekommt die Energie zu stabilen Preisen geliefert. (su)