In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben die Installateure in Italien mehr als 2,3 Gigawatt neue Photovoltaikleistung aufgebaut. Das ist eine Steigerung um 129 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das berichtet der Branchenverband Italia Solare auf Basis der Anschlussdaten von Terna. Das Unternehmen betreibt etwa 90 Prozent des Netzes in Italien.
Im ersten Quartal vor allem Privatanlagen
Der größte Teil der Nachfrage geht auf Hauseigentümer zurück. So wurden mit 1.096 Megawatt etwa 47 Prozent der Anlagen auf Hausdächer gebaut. Dies schließt Anlagen bis zu einer Leistung von zwölf Kilowatt ein. Allerdings war hier vor allem das erste Quartal ausschlaggebend. Denn die Zubauzahlen im zweiten Quartal sind erstmals seit Mai 2022 wieder gesunken. Der Bau von kleinen Hausdachanlagen ging im zweiten Quartal 2023 um sieben Prozent im Vergleich zum ersten Quartal zurück.
Gewerbliche Anlagen haben zugelegt
Der Rest waren größtenteils gewerbliche Solaranlagen für den Eigenverbrauch mit einer Leistung zwischen 20 Kilowatt und einem Megawatt. In diesem Segment hat der Markt vor allem im zweiten Quartal 2023 zugelegt. So wurden zwischen April und Ende Juni 49 Prozent mehr gewerbliche Anlagen errichtet als in den Monaten Januar bis März.
Unternehmen sichern sich gegen Preissteigerungen ab
Damit hat der Anstieg im kommerziellen Bereich den Rückgang der privaten Dachanlagen wieder ausgeglichen, weiß Rocco Viscontini, Präsident von Italia Solare. Er führt das Marktwachstum vor allem auf die immer noch hohen Strompreise zurück. „Dies bedeutet, dass die Unternehmen verstanden haben, dass die Sicherung der Energiepreise von entscheidender Bedeutung ist und die Solaranlage sie vor dem Risiko von Preiserhöhungen schützt, die die Rentabilität des Unternehmens gefährden könnte“, sagt Viscontini.
Kleinere Solarparks wieder mehr nachgefragt
Sogar um 69 Prozent ist der Zubau von Anlagen zwischen einem und 10 Megawatt im zweiten Quartal im Vergleich zu den ersten drei Monaten dieses Jahres angestiegen. Großanlagen mit einer Leistung von über zehn Megawatt wurden in Italien seit Juli 2022 nicht mehr gebaut. Doch im zweite Quartal dieses Jahres gingen die ersten Neuanlagen in diesem Segment ans Netz. So wurden in Piemont und in Apulien jeweils ein Generator mit zehn Megawatt Leistung gebaut. Auf Sardinien entstand sogar eine Anlage mit 36 Megawatt Leistung. Der Markt belebt sich wieder, wenn auch nur langsam.
1,5-Millionen-Marke ist in Sicht
In Italien sind inzwischen fast 1,5 Millionen Solaranlagen ans Netz angeschlossen. Konkret waren es Ende Juni 2023 insgesamt 1.423.986 Solargeneratoren in Betrieb. Die Eine-Million-Marke hat das Land im November 2021 geknackt. Italia Solare geht davon aus, dass noch im September die 1,5-Millionen-Marke überschritten wird.
Norditalien hat die Nase vorn
Regional liegt die Lombardei derzeit vorn. In der norditalienischen Region – eine der sonnenverwöhntesten in Italien – stromen inzwischen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 3,58 Gigawatt. In Apulien sind momentan 3,18 Gigawatt Solarleistung installiert. In der Lombardei entwickelt sich der Zubau derzeit auch schneller als in allen anderen Regionen. Immerhin 429 Megawatt wurden hier im ersten Halbjahr neu angeschlossen – weit mehr als in Venetien, wo es 353 Megawatt waren. Auf dem dritten Platz lag die Emilia Romagna mit 235 Megawatt Neuinstallationen. In Apulien hingegen gingen nur 118 Megawatt neu ans Netz. (su)