Der Bau von Photovoltaikanlagen fürs Gewerbe in Deutschland ist leicht rückläufig. Das ist das Ergebnis der Analyse der aktuellen Zubauzahlen für dieses Jahr durch den Zertifizierungsdienstleister Carbonfreed. Die Experten haben sich die Einträge im Marktstammdatenregister angeschaut.
Das Ergebnis: Im zweiten Quartal dieses Jahres wurden nur noch etwas mehr als 1.150 Solaranlagen mit einer Nennleistung zwischen 135 und 950 Kilowatt im Marktstammdatenregister gemeldet. Im ersten Quartal lag die Zahl noch bei knapp 1.600 neuen Gewerbeanlagen. Auch die Gesamtleistung der gemeldete Anlagen sei entsprechend zurückgegangen, vermeldet Carbonfreed: von 550 Megawatt im ersten Quartal auf 430 Megawatt zwischen Anfang April und Ende Juni 2024.
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Zubau im zweiten Quartal rückläufig
Die Analyse von Carbonfreed hat gezeigt, dass die Zubauzahlen im zweiten Quartal dieses Jahres sogar noch unter denen des Vergleichszeitraumes im Vorjahr lagen. Denn im zweiten Quartal 2023 gingen noch mehr als 1.300 Anlagen mit einer jeweiligen Leistung zwischen 135 und 950 Kilowatt neu ans Netz.
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Gesamthalbjahr lief gut
Mit Blick auf das Halbjahr liegt der Zubau 2024 in diesem Segment aufgrund des starken ersten Quartals aber immer noch knapp über dem des gleichen Zeitraums des Jahres 2023. Das gilt sowohl für die absolute Zahl der Neuanlagen als auch für die zugebaute Gesamtleistung. So wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 2.700 Gewerbeanlagen mit einer Gesamtleistung von 980 Megawatt im Marktstammdatenregister registriert. Im ersten Halbjahr 2023 waren es noch 2.400 Anlagen mit einer Leistung von 850 Megawatt.
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Regulatorischer Verunsicherung im April
Der Zertifizierungsdienstleister aus dem schleswig-holsteinischen Meldorf unterstützt mit seiner KI-Plattform Gridcert Installationsbetriebe beim Netzanschlussverfahren großer Solaranlagen. Das gesamtbild schlägt sich auch in der Auftragslage von Carbonfreed nieder. Denn auch Carbonfreed habe vor allem zu Beginn des zweiten Quartals eine Zurückhaltung der Kunden wahrgenommen, wie Geschäftsführer Marko Ibsch erklärt. „Der April war für unsere Verhältnisse schon ungewöhnlich ruhig“, sagt er. „Dazu beigetragen hat auch, dass zu diesem Zeitpunkt im Markt Verunsicherung herrschte, ab welcher Anlagengröße eine Zertifizierung überhaupt noch notwendig ist“, nennt Marko Ibsch einen Grund für den rückläufigen Zubau. „Die endgültige Entscheidung der Bundesregierung Ende April haben viele unserer Kunden wohl noch abgewartet. Denn ab Mai lief wieder alles ganz normal und wir konnten unsere Absatzzahlen im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal sogar deutlich steigern“, erinnert sich der Carbonfeed-Chef. (su)