338.600 Menschen waren 2016 in der Regenerativbranche beschäftigt, 160.200 davon in der Windbranche. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Sie wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) mbH durchgeführt. Erfasst wurde die Beschäftigung bei den erneuerbaren Energien unter zwei Gesichtspunkten: Gezählt wurden Personen, die unmittelbar im Betrieb und der Wartung von Anlagen zur Energieerzeugung in Deutschland beschäftigt sind. Außerdem wurden Beschäftigte aufgenommen, die Regenerativanlagen oder Teile davon herstellen, etwa Rotorblätter von Windturbinen. Der größte Teil davon wiederum mit 133.000 Arbeitsplätze entfiel auf die Windenergie an Land. Die Offshore-Windenergie sorgte für 27.200 Arbeitsplätze. Demnach wuchs die Zahl der Beschäftigten in der Windenergie bis einschließlich 2016. Seit der Jahrtausendwende wurden 113.400 Arbeitsplätze geschaffen. Die Zahl der Arbeitsplätze hat sich seit dem Jahr 2000 von 46.800 auf 133.000 mehr als verdreifacht. Damit entfielen 47 Prozent aller Jobs im Regenerativsektor im Jahr 2016 auf die Windenergie.
Bei den konventionellen Energien sinken dagegen die ohnehin auf niedrigen Niveau befindlichen Arbeitsplatzzahlen. Im Steinkohlebergbau und den damit verbundenen Sektoren waren im Jahr 2000 noch 101.481 Menschen beschäftigt, 2016 waren es nur noch 11.485. Die direkte und indirekte Beschäftigung im Braunkohlesektor ging von 31.396 auf 19.413 Jobs zurück. Es wurden insgesamt 101.979 Jobs abgebaut.
Erstmals liegen mit der Studie auch Zahlen zur gesamten Energiewirtschaft von 2000 bis 2016 vor. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2016 erstmals wieder leicht im Vergleich zum Vorjahr, was laut DLR insbesondere auf die positive Entwicklung aus dem Bereich der Erzeugungsanlagen zurückzuführen ist. Über den gesamten beobachteten Zeitraum sei zu erkennen, dass die Zahl der Beschäftigten durch die Aktivitäten der Energiewirtschaft von etwa 550.000 Personen im Jahr 2000 auf knapp 810.000 Personen im Zeitraum 2009 bis 2011 in die Höhe geschnellt ist. Zurückführen lässt sich diese Entwicklung insbesondere auf den damaligen Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem der Photovoltaik.
Der anschließende Rückgang der Beschäftigungszahlen auf etwa 690.000 Personen ist über einen Zeitraum von etwa vier Jahren erfolgt. Vom Boom und dem dann folgenden Rückgang waren vor allem die Beschäftigten betroffen, welche Investitionsgüter für die Energiewirtschaft bereitstellen. "Beschäftigungszahlen sind ein Resultat von vielen Aktivitäten in der Wirtschaft und somit ein wichtiger Indikator zur Einschätzung des Veränderungsprozesses", ordnet Marlene O’Sullivan, Projektleiterin in der Abteilung Systemanalyse amp; Technikbewertung beim DLR-Institut für Technische Thermodynamik ein.
Interessant sei dabei auch, dass die Beschäftigung der Energiewirtschaft durch die neue Datengrundlage, bei der auch private oder gewerbliche Betreiber von Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien einbezogen werden, im zeitlichen Verlauf vergleichsweise stabil geblieben ist. Mit dieser Klassifikation könne der Rückgang in diesem Bereich, welcher bislang aus den Daten des Statistischen Bundesamtes hervorging, nicht bestätigt werden.
Die Zahlen zeigen den Wandel, der sich mit der Energiewende vollzieht. So hat es eine deutliche Verschiebung der Beschäftigung hin zu den erneuerbaren Energien gegeben, wobei auch die Beschäftigung, die auf Investitionen in Infrastruktur und Speicher zurückgeht, zunehmend an Bedeutung gewinnt. Waren 2000 noch über 70 Prozent der Beschäftigten der konventionellen Energiewirtschaft zuordenbar, so waren es 2016 nur noch rund 40 Prozent. (Nicole Weinhold)