Viele sagen heute, sie würden auf eine Vergütung verzichten, wenn sie PPAs machen. Und auf dem Dach?
Udo Möhrstedt: Ich glaube, dass die Deutschen inzwischen so intelligent sind, dass sie sagen: Ich will meinen eigenen Strom machen. Und was dann überbleibt, das schicke ich ins Netz. Aber natürlich muss es dafür eine angemessene Vergütung geben, sonst erreichen wir die Zubauziele der Bundesregierung nicht. 20 Gigawatt Solarzubau jährlich braucht eine klare, den Zubau fördernde Politik. Für das russische Gas geben wir auch zig Milliarden jährlich aus.
Aber haben wir dann nicht nur die kleinen Anlagen auf den Dächern? Wir müssten die Dächer komplett mit Solar bestücken.
Udo Möhrstedt: Ich habe gerade mit einem Kunden aus Dresden gesprochen, einem Baustoffhändler. Der sagt: die Leute wollen jetzt alle mehr haben, die wollen jetzt 10 bis 15 kW haben, Stichwort Sektorenkopplung, Wärmepumpe, E-Mobilität.
Was Ex-Wirtschaftsminister Altmaier nicht verstanden hatte: Dass wir viel mehr Strom brauchen für die Elektrifizierung von Wärme und Mobilität.
Udo Möhrstedt: Ob er das nicht verstanden hat oder nicht verstehen durfte, das weiß ich nicht. Dumm ist er nicht.
Aber im Wirtschaftsministerium führten damals Konzerne den Stift.
Immer noch?
Udo Möhrstedt: Auf der Arbeitsebene ganz sicher. Dagegen wird es Habeck schwer haben. Aber mein Eindruck ist, dass er viel verändern will.
Aber für Sie sieht es jetzt besser aus, oder?
Udo Möhrstedt: Ja, aber, weil die Leute intelligent sind. Nicht unbedingt weil die Politik intelligent ist.