Auf seiner ersten Klausurtagung in Berlin hat der Verbands für nachhaltige Agri-PV (VnAP) nicht nur die besondere Rolle der Doppelnutzung von Flächen für eine krisengebeutelte Landwirtschaft betont. Die Branchenvertreter haben auch die Herausforderungen benannt, vor denen die Anbieter von Agri-PV-Technologien bei der Umsetzung von Projekten stehen.
Agrarbetriebe vom Klimawandel betroffen
So werde neben den allgemein wachsenden Anforderungen von Landwirten erwartet, trotz des hohen Preisdrucks zusätzlich zur klassischen Nahrungsmittelproduktion auch eine im Sinne des Klimaschutzes und der Biodiversität geführte Landwirtschaft zu etablieren. Zusätzlich seien die Agrarbetriebe dem Klimawandel besonders ausgesetzt. Daraus ergeben sich entsprechende Unsicherheit mit Blick auf Ernteerträge und ausfallende Subventionen.
Flächenkonkurrenz entschärfen
Die Agriphotovoltaik kann hier einen Ausweg bieten. Denn die Technologie sei ein multifunktionaler Lösungsansatz für die Landwirte. So ist sie in der Lage, die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik zu entschärfen oder sogar ganz zu vermeiden. Denn die gemeinsame Produktion von Nahrungsmitteln und Sonnenstrom auf einer Fläche erhöht den Gesamtertrag im Vergleich zur reinen landwirtschaftlichen Nutzung.
Anpassung an den Klimawandel
Sie erhöht auch die Widerstandsfähigkeit des Agrarsektors, indem sie Pflanzen schützt und das Einkommen der Landwirte stabilisiert. Die Agriphotovoltaik wird auf diese Weise zum Lösungsansatz für die Anpassung an klimatische Veränderungen. Die Doppelnutzung bietet zudem eine Möglichkeit zur zusätzlichen ökologischen Flächenaufwertung und verbessert die Akzeptanz von erneuerbaren Energien durch ihre Nachhaltigkeit.
Vor diesem Hintergrund fordert der VnAP, die Agri-PV als wichtiges Instrument einer zukunftsgerichteten Agrarpolitik anzusehen und einzusetzen. Die Branchenvertreter betonen dabei besonders die Notwendigkeit der Teilhabe der bewirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe an Agri-PV-Projekten im Markthochlauf. Gleichzeitig warnt der Verband davor, dass die wirtschaftlich stark dominierende Energiewirtschaft einen erheblichen Druck auf die Landwirte ausübt.
Grasende Schafe unter Modulen sind keine Agri-PV
Ein Beispiel sei, unter dem Deckmantel der so genannten Biodiversitätsphotoviotlaik sowie einfacher Tierhaltung großflächig günstige konventionelle Photovoltaikanlagen als Agri-PV umzusetzen. Der Verband will hier eine klare Trennung. Denn der herkömliche Solarpark lässt keine ernsthafte landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Fläche zu, auch wenn auf ihr Schafe grasen oder die Biodiversität verbessert wird.
Landwirte dauerhaft beteiligen
So solle zum Schutz der landwirtschaftlichen Primärproduktion eine strikte Regulierung und eine dauerhafte Beteiligung der Landwirte zur Voraussetzung der Klassifizierung von Agri-PV-Projekten werden. Nur dadurch sei auch die dauerhafte Akzeptanz der Agri-PV möglich. Der VnAP betont dabei sein Ziel, sich in diesem Prozess aktiv einzubringen und konstruktiv an der weiteren Ausgestaltung mitzuwirken. (su)