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Halbleiter- und Sehglaskonzern stattet sich mit Rotoren für mehr als 100 Millionen Euro aus

Den Windpark am schwäbischen Konzernstammsitz Oberkochen östlich von Stuttgart entwickelt der von der Carl Zeiss AG beauftragte Projektierer Uhl Windkraft mit derzeit zehn Windenergieanlagen von Nordex. Geplant sind Anlagen vom neuesten und künftigen Flaggschiff-Turbinentyp N175 mit jeweils 6,8 Megawatt (MW) Nennleistung, den Genehmigungsantrag will das Projektierungsunternehmen im Mai oder Juni einreichen. Inwiefern die Anlagen die hierfür ins Spiel gebrachte neue Rekordnabenhöhe der Nordex-Anlagentürme von 179 Meter erhalten, um besonders energiereiche Höhenwinde energetisch abzuschöpfen, oder mit niedrigeren Nabenhöhen entstehen, sei noch zu klären, sagte Matthias Pavel aus der Geschäftsführung und Leiter der Projektierung bei Uhl Windkraft. Dank der in Baden-Württemberg zuletzt auf durchschnittlich zwölf Monate verkürzten Genehmigungszeiten stellen die Akteure eine Inbetriebnahme der Anlagen 2028 in Aussicht. Dies werde letztlich aber davon abhängen, ob der Netzanschluss pünktlich erfolgen könne, betonte Pavel. Der Optik-Konzern investiert dafür zusätzlich in ein eigenes Umspannwerk.

Mit der Erzeugung von 120 Gigawattstunden (GWh) jährlich will die Carl Zeiss AG mehr als die Hälfte des eigenen Strombedarfs am Hauptstandort in Baden-Württemberg decken, die Erzeugung würde aber auch für mehr als ein Viertel des gesamten Eigenbedarfs in Deutschland reichen. Zusätzlich investiert das Industrieunternehmen auch noch in ein Photovoltaik-Freiflächenfeld, das dann ergänzend und oft zu anderen Zeiten 55 GWh einspeist.

Die geplante Eigenversorgung ist Carl Zeiss AG mehr als 100 Millionen Euro wert. Ein Teil des ganz in der Nähe des Hauptsitzes in Zukunft von dem Windpark erzeugten Stroms soll direkt über ein Versorgungskabel ins Werk fließen. Doch der Windpark wird auch über eine vorbeiführende 110-Kilovolt-Mittelspannungsleitung den Strom einspeisen und damit bilanziell andere Werke in Deutschland mitversorgen können.

Die Planer sehen sich durch eine starke Unterstützung in der Kommunalpolitik beflügelt, in den drei Standortkommunen Aalen, Königsbronn und Oberkochen sowie in den beiden betroffenen Landkreisen Ostalbkreis und Heidenheim sei diese vorhanden. Die gesetzlich vorgeschriebene finanzielle Beteiligung der Kommunen könnte bei diesen zu jährlichen Einnahmen von insgesamt 250.000 Euro aus diesem Windpark führen. Die im Wald geplanten Anlagen sollen auf Staatswald- und Privatwaldflächen und einem genossenschaftlichen Forstgebiet entstehen. Als vorteilhaft für die Akzeptanz und daher eine womöglich leichtere Genehmigung des Projektes gilt auch, dass Uhl Windkraft selbst aus der Region stammt – aus dem benachbarten Ellwangen.

Die Landesumweltministerin Thekla Walker sagte zur Vorstellung des Projektes: „Das Modell Zeiss sollte Schule machen“. Und: „Anlagen, die direkt am Verbrauchsort entstehen, nützen durch geringere Netzbelastung dem Energiesystem insgesamt.“

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