Die dezentrale Energiewende gelingt nur mit dem Engagement von Bürgern. Doch wer kein eigenes Dach zur Verfügung hat, dem bleibt nur die Mitfinanzierung von anderen Anlagen, deren Strom dann vermarktet wird – entweder direkt auf die Bewohner oder Nutzer der Gebäude, an Unternehmen oder an Energieversorger. Dies ist eine Aufgabe, der sich Bürgerenergiegenossenschaften angenommen haben. Sie bieten niedrigschwellig eine Möglichkeit, mit einer Investition die Energiewende voranzubringen und gleichzeitig selbst davon zu profitieren.
Doch die meisten Menschen sind keine Fachleute in diesem Bereich. „Viele fühlen sich überfordert, da die Materie sehr komplex ist“, weiß Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group. „Dazu kommen die Fragen auf: Wie gehen wir das an? Was soll unser Ziel sein? Welches Geschäftsmodell kann für uns erfolgreich sein? Sollen wir uns der Heizung, dem Strom, der Mobilität zuwenden oder gleich alles in einem?“
Um Antworten auf diese Fragen zu geben, hat das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) eine neue Broschüre zum Thema Geschäftsmodelle für Bürgerenergiegenossenschaften veröffentlicht. Hier geht es darum, einerseits die sinnvollen Ziele für eine solche Genossenschaft zu finden und dafür entsprechende Geschäftsmodelle zu entwickeln, um die Wertschöpfung zu steigern.
Das passende Geschäftsmodell finden
So beschreiben die Autoren zunächst, welche Geschäftsmodelle es für Bürgerenergiegenossenschaften gibt – sei es die Projektierung, der Bau und der Verkauf von kleinen Photovoltaikanlagen oder die Strom- beziehungsweise Wärmelieferung an Endkunden. Die Autoren beschreiben hier einerseits, wie das Geschäftsmodell funktioniert und andererseits listen sie die Chancen, Risiken, Eintrittshürden, Investitionskosten und die Marktchancen auf. Zudem zeigen sie die Wertschöpfungsstufen auf. Hier können die Energiegenossen selbst bestimmen, welche Wertschöpfungsstufen sie abdecken und an welchen Stellen sie mit Dienstleistern oder Fachfirmen kooperieren müssen.
Wertschöpfungsstufen abdecken
Dabei ist klar: Je mehr Wertschöpfungsstufen die Energiegenossenschaft selbst abdeckt, desto höher ist die Rendite. „Doch Bürgerenergiegemeinschaften basieren häufig auf ehrenamtlichem Einsatz von Hochengagierten, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, weiß Fell. „Die Ressource Zeit ist dann häufig kostbares Gut. Umso wichtiger also, dass Geschäftsmodelle so ausgestaltet sind, dass Ressourcen innerhalb der Bürgerenergiegemeinschaften effizient genutzt werden und der größtmögliche Beitrag zum Klimaschutz erzielt wird.“
Möglichkeiten des Engagements
Im Anschluss daran beschreiben die Autoren noch die einzelnen Möglichkeiten, in welchen Bereichen sich die Bürgerenergiegenossenschaften engagieren und ihr Geld investieren können. Die Bandbreite reicht dabei von der Photovoltaik- oder Windkraftanlage, deren Strom über einen PPA vertrieben wird über über den Vertrieb von kleinen Solaranlagen bis hin zu Projekten zur regenerativen Wärmeversorgung und im Bereich Elektromobilität.
Broschüre steht zum Download bereit
Vor dem Hintergrund der verschiedenen Herausforderungen, mit denen die Bürgerenergiegenossen konfrontiert sind, biete die Broschüre der BBEn eine gute Orientierung, betont Hans-Josef Fell. „Denn wenn Energiegenossenschaften ihre Tätigkeitsfelder erweitern, sichern sie ihre Zukunft, schaffen leichter den Schritt hin zu bezahlten Kräften und werden attraktiver – sowohl gegenüber ihren Mitgliedern als auch gegenüber ihren Stakeholdern“, schreiben die Autoren in der Broschüre.
Diese ist unter dem Titel „Geschäftsmodelle sinnvoll entwickeln und die Wertschöpfung steigern. Wie Bürgerenergiegemeinschaften ihren Beitrag zum Klimaschutz erhöhen“ auf der Webseite der BBEn zum Download oder auf Bestellung als gedruckte Version verfügbar. (su)