Ein großer Teil der Treibhausgasemissionen in Deutschland liegt im Bereich der Kommunen. Mit ihrer Wärmeplanung können sie die Wärmewende in Deutschland voranbringen. Die Entwicklung im Wärmesektor wird bisher größtenteils durch unkoordinierte Investitionsentscheidungen der einzelnen Gebäudeeigentümer bestimmt. Laut Zukunftsforum Energiewende wäre im Vergleich zur Summe der individuellen Einzellösungen der Anschluss an ein Wärmenetz – für ein Dorf oder Quartier betrachtet – oft die wirtschaftlich attraktivere Variante. Wärmepläne sollen deshalb für ganze Siedlungen oder Ortsteile sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen sowie den passenden Mix aus Effizienzmaßnahmen und Wärmelösungen identifizieren. Fundierte Daten geben Auskunft, ob Einzellösungen wie Pelletheizungen oder eine netzgebundene Wärmeversorgung die bessere Lösung ist. Um Wärmenetze genau dort auszubauen, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist und sich technisch umsetzen lässt, braucht es eine strategische Planung. Wärmepläne zeigen auf, wie sich bestehende Wärmenetze von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umstellen lassen oder wo neue Wärmenetze für eine Versorgung auf Basis von Biomasse, Solarthermie, Erdwärme, industrieller Abwärme und Power-to-Heat errichtet werden sollten. Unter Federführung der Kommune können sich unterschiedliche Interessenvertreter in einem transparenten Verfahren an der Erstellung kommunaler Wärmepläne beteiligen. Grob lässt sich laut Zukunftsforum Energiewende die Verwirklichung eines kommunalen Wärmeplans in Bestands- und Potenzialanalyse, Konzeptentwicklung und die Umsetzung aufteilen. Für den Prozess der Erstellung des Wärmeplans sollte zu Beginn ein spezielles Steuerungsteam eingesetzt werden, das die Zusammenarbeit mit Fachplanern, Ingenieuren und Architekten koordiniert. Um die kommunale Wärmeplanung in Deutschland geht es auch beim Zukunftsforum Energiewende am 28. und 29. November in Kassel.
Über einhundert Referenten werden sich in mehr als 30 Foren gemeinsam mit den Teilnehmern zu den Themen Wärme, Strom und Mobilität sowie neuen Geschäftsmodellen und Förderprogrammen austauschen. Flankiert wird das inhaltliche Veranstaltungsprogramm durch eine begleitende Ausstellung und zwei spannende Exkursionen zur Stadt Baunatal und zum Bioenergiedorf Wettesingen. Begleitet wird die Veranstaltung von einem künstlerischen Rahmenprogramm, welches die kreative Seite des Wandels beleuchtet und die globale Komponente betont.
Neben der bundesweiten Perspektive steht auch Hessen im Fokus. Im Rahmen des Hessenforums wird sich die 2017 neu gegründete Hessische Landesenergieagentur (LEA) mit ihren Aufgaben, Zielen und Projekten vorstellen. Schwerpunkt dieses Forums sind die LEA-Angebote für Kommunen und Bürger. (Nicole Weinhold)