Die University of Pennsylvania veröffentlicht jedes Jahr einen Report, in dem sie die besten Think Tanks kürt. Der Global Go To Think Tank Index Report des Think Tanks and Civil Societies Program (TTCSP) erforscht, welche Rolle Politikforschungsinstitute in Regierungen und Zivilgesellschaften weltweit spielen. Insgesamt nahmen in diesem Jahr weltweit über 1.900 politische Entscheidungsträger, Journalisten und Wissenschaftler sowie öffentliche und private Geldgeber als Experten an der Befragung teil. Das Wuppertal Institut wurde erstmals in die Top Ten gewählt und zählt damit zu den weltweit führenden internationalen Think Tanks der Kategorie Top Environment Policy Think Tank. Im Vorjahr belegte das Wuppertal Institut in der gleichen Sparte Platz 26 und konnte sich in diesem Jahr mit Platz 9 deutlich steigern.
Das Institut beschäftigt sich mit Klimaschutzszenarien und -programmen und arbeitet entsprechende Studien für internationale Regionen, Kommunen oder Institutionen
aus. So hat es Klimaschutzszenarien für die Hafenregion Rotterdam entwickelt und dabei Möglichkeiten zur tiefgreifenden Dekarbonisierung der Hafenregion untersucht. Das Wuppertal Institut hat im Auftrag des Hafenbetriebs Rotterdam drei Klimaschutzszenarien zur Dekarbonisierung der Hafenregion Rotterdam bis 2050 erarbeitet. Die Szenarien zeigen Wege auf, wie die Hafenregion zur Einhaltung der Klimaschutzziele der EU beitragen und eine Vorreiterrolle in der Energiewende einnehmen kann. Mehr dazu hier.
Das Wuppertal Institut hat außerdem den Partizipationsprozess mit entwickelt, Stakeholderprozesse begleitet und die Erarbeitung des Ende 2015 verabschiedeten Klimaschutzplans für Nordrhein-Westfalen mit wissenschaftlichen Untersuchungen unterstützt. Der Klimaschutzplan NRW dient als Road Map bestehend aus mehr als 200 konkreten Maßnahmen für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Er ist in einem Dialogprozess mit Vertretern aus Unternehmen, Industrie, Kommunen, Wissenschaft sowie Bürgern entstanden.
Internationale Klimapolitik
Das Wuppertal Institut beobachtet außerdem seit Beginn des UN-Klimaprozesses die laufenden Verhandlungen, erstellt nach jeder Konferenz eine Auswertung (Analysebericht) und stellt laufend Forschungsergebnisse zur Verfügung, um Politik und andere Stakeholder in ihren Anstrengungen zu unterstützen. Mehr dazu hier.
Der im Juli 2017 veröffentlichte Text mit dem Titel „Klimawandel trotz(t) Trump" diskutiert den US-Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und was dieser Schritt für den globalen Klimaschutz bedeutet. Der sogenannte in brief geht darauf ein, wie die Länder, die sich für den Klimaschutz interessieren, am besten zusammenkommen können, um das Pariser Abkommen und die globale Klimapolitik erfolgreich voranzutreiben. Mehr dazu hier.
Deutsch-japanischen Energiewenderat
Nach eineinhalb Jahren intensiver Diskussionen und intensiver Forschungsarbeit sind Ende 2017 vier Hauptstudien zu energiepolitischen und wirtschaftlichen Schlüsselfragen in beiden Ländern abgeschlossen. Sie bilden die Grundlage für die Politikempfehlungen des deutsch-japanischen Energiewenderats (German-Japanese Energy Transition Council, GJETC) und bilden die erste umfassende vergleichende Analyse zwischen Japan und Deutschland zu diesen Themen.
Der Deutsch-Japanische Energiewenderat wurde im Mai 2016 als Vorbild für die binationale Zusammenarbeit mit dem Anspruch initiiert, als ein unabhängiger, wissenschaftlicher Rat zu fungieren, der an keine politischen Richtlinien gebunden ist. Auf der kommenden Sitzung des GJETC im Februar 2018 in Berlin werden die Ratsmitglieder auf der Grundlage der Studienergebnisse ihre Politikempfehlungen an Regierungen, Industrie und Zivilgesellschaft erörtern. Der Empfehlungsbericht des GJETC ist für April 2018 vorgesehen. Kernstück der Empfehlungen des GJETC ist ein umfassendes Studienprogramm, das sich mit vier Themen befasste, die nach Einschätzung der Experten des Rates für beide Länder von entscheidender Bedeutung sind. Der Fokus wurde gesetzt auf Klima- und ressourcenschonende langfristige Strategien (bis 2050), die gesamtwirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen für eine Energiewende sowie die Gestaltung des Elektrizitätsmarktes und die Förderung von Strategien zur Energieeinsparung.
(Nicole Weinhold)