Ein Gebäude mit atemberaubendem Design, das gleichzeitig ein Windrad ist, soll im internationalen Haven von Rotterdam in den Niederlanden entstehen. Das Bauwerk aus zwei aneinandergelagerten Ringen mit dem Namen Durch Windwheel wird eine Höhe von 174 Metern erreichen und im Wasser auf einer Art Floß verankert sein. Elf Firmen und Forschungsinstitute haben sich jetzt zusammengeschlossen, um ein innovatives Programm für die Entwicklung des Dutch Windwheels zu starten. AM und Royal BAM Group, Deltares, Dura Vermeer, ECN, Eneco, Innovation Quarter, Mammoet, SPIE, TNO und die Windwheel Corporation haben sich auf das Programm geeinigt, das den Wandel hin zu einer sauberen, digitalen Wirtschaft beschleunigen soll. Ziel des Programms ist es, vielversprechende Technologien aus den Bereichen Wasser, Energie, Technologie und Gebäudetechnik zu kombinieren.
Wie soll das Bauwerk aussehen? Nach dem Plan der Designer wird der äußere Ring mit 40 Kabinen bestückt sein, die wie Gondeln an einem Riesenrad rotieren. Die Rotation führt sie auch unterwasser in das Hafenbecken. Ein innerer Ring verfügt über ein Restaurant, Hotel, Apartments und Geschäfte. Die Aussicht in dem Restaurant bieten dann einen schönen Blick über den großen Hafen. Außerdem werden Windmühlen aus dem 18. Jahrhundert zu sehen sein. Das Beste: Der Ring stellt Windenergie ohne eine Turbine her.
Der dafür zum Einsatz kommende sogenannte Electrostatic Wind Energy Converter – Ewicon - ist eine Entwicklung der Technischen Universität Delft, die wir bereits vorgestellt haben. Das Konzept: Der Wind drückt geladene Teilchen gegen die Richtung eines elektrischen Feldes. Positiv geladene Teilchen in Wassertropfen bewegen sich zur negativen Elektrode. Das Der Wind drückt dann die positiv geladenen Wassertröpfchen zur positiven Elektrode. Die potenzielle Energie des Teilchens steigt. Das kann man sich vorstellen wie bei einem großen Stein, der gegen die Schwerkraft bergauf gerollt wird. Die erhöhte Energie kann als Strom genutzt werden.
Das ist nicht die einzige Regenerativquelle des Gebäudes (und vielleicht auch nicht die leistungsstärkste). Auf dem Dach sollen Photovoltaikanlagen Strom erzeugen, eine Biogasanlage soll Küchenabfälle in Energie umwandeln. Wärmetauscher werden ebenso erprobt wie eine innovative, effiziente Wasserversorgung. Ein Smart Grid wird es ebenfalls geben. Das Vorhaben ist ein Prestige-Objekt. Die Planer erwarten rund 1,5 Millionen Besucher pro Jahr und gehen davon aus, dass sich das Vorhaben innerhalb von zehn Jahren amortisiert.
Die Partnerfirmen wollen die dafür nötige Technologien entwickeln und testen, bevor sie im Dutch Windwheel eingesetzt werden. Die Hafenregion, die vorgesehen ist für den Bau, nennt sich Merwe Vier Hafen und soll in den nächsten Jahren entwickelt werden. Die Firmen wollen mit Kommunalregierung, Provinz und nationaler Regierung zusammenarbeiten und jetzt mit diesen eine Roadmap für die nächsten Schritte entwerfen, wenn das Projekt anläuft.
(Nicole Weinhold)