Wenn das Labor eingerichtet ist, wird es weltweit das einzige Labor sein, das ohne Unterbrechung der Vakuumbedingungen arbeitet. "Eine direkte Kombination von Depositions- und Präparationsinstrumenten mit einer Vielzahl von Synchrotron-Spektroskopiemethoden wird so ermöglicht", so Reichardt. Diese Kombination erlaube eine Variation der Tiefeninformation von direkter Oberflächensensitivität bis zu vergrabenen Schichten im Mikrometerbereich.
Erforscht werden Solarzellen der nächsten Generation. Der modulare Aufbau der Sissy-Forschungsinfrastruktur bietet Möglichkeiten flexibel auf neue Materialsysteme und Depositionskonzepte zu reagieren. Neue Dünnschichtmaterialsysteme aber auch Tandem-Konzepte wie Si/III-V Halbleiter für die Erzeugung solaren Brennstoffs sollen erforscht werden. Das Materialspektrum soll Silizium-basierte Materialien wie auch Verbindungshalbleiter, sowie hybride Strukturen aus organischen und anorganischen Materialien und neuartige nanostrukturierte Lichtabsorber umfassen.
Laborbedingungen
Die Ausstattung des Labors: High-tech. Das Instrumentarium wird in sogenannten Depositionsstraßen oder -cluster angeordnet. "Diese erlauben es, sehr flexibel neu entwickelte Depositionsinstrumente in das System zu integrieren und damit hergestellt Proben der spektroskopischen Untersuchung zuzuführen", so Reichardt. Gleichzeitig wird durch diese Struktur eine Kreuzkontamination von „unverträglichen“ Materialien weitestgehend verhindert.
Für die Analytik ist der zeitlich unmittelbare Zugang zur Synchrotronstrahlungsquelle essentiell. Durch ein eigenes Strahlrohrsystem für das Sissy-Labor ist dieser Zugang zum Elektronenspeicherring Bessy II gewährleistet. Die Röntgenanalytik wird mit den modernsten Instrumenten ausgerüstet, die zur Zeit auf dem Markt erhältlich sind oder selbst gebaut werden können. Dabei profitiert das Sissy-Projekt von der langjährigen Spektroskpie-Expertise der Kollegen an Bessy II. (Nicole Weinhold)