Nicole Weinhold
Die Schwachwindanlage E-138 EP3 (IEC-Windklasse IIIA) ist der zweite Anlagentyp mit dem neuen Kompaktdesign. Vorausgegangen ist der Bau der für Windklasse-IIA-Standorte ausgelegten E-126 EP3. „Wir freuen uns, dass wir mit unserem EP3-Programm vorankommen und die erste E-138 erfolgreich installiert haben“, sagt Enercon-Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer. „Unser gesamtes Entwicklungs- und Aufbauteam hat dafür Großartiges geleistet.“
Reaktion auf Kostendruck
Als Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerbs- und Kostendruck in Onshore-Windenergiemärkten weltweit folgen laut Enercon die neuen EP3-Anlagentypen nun einem durchweg funktionalen Design mit kompakter, kosten- sowie aufbau- und logistikoptimierter Auslegung. Äußerlich zeigt sich dies vor allem durch die Abkehr vom bisher für Enercon-Anlagen typischen eiförmigen Gondeldesign. Jetzt ist stattdessen der Ringgenerator knapp ummantelt, was unter anderem eine Gewichtsreduktion bedeutet. Die E-138 EP3 besitzt einen Rotordurchmesser von 138,6 Meter, eine Nennleistung von 3,5 MW und ist in Nabenhöhen von 81 bis 160 Meter verfügbar.
Wie schon beim Aufbau der ersten E-126 EP3 erwies sich auch bei der E-138 EP3 das neue kompakte Anlagendesign mit bereits im Produktionswerk endmontierten Hauptkomponenten nach Unternehmensangaben als sehr vorteilhaft. „Die Abläufe auf der Baustelle ließen sich dadurch erheblich beschleunigen, wodurch die Aufbauzeit insgesamt deutlich reduziert werden konnte“, hieß es bei Enercon. An weiteren Reduktionen werde gearbeitet.
Herausforderung lange Rotorblätter
Neue Herausforderungen gab es bei der Anlieferung der – mit 66,8 Meter sehr langen – einteiligen Rotorblätter, die das Handling beim Transport komplexer machen. Enercons Logistikabteilung hatte daher neue Spezial-Trailer beschafft, die über eine Hydraulik zum Anheben des Aufliegers verfügen. Insbesondere beim Durchfahren enger Kurven sowie an Autobahnauf- und -abfahrten ist diese Vorrichtung von Vorteil: Hindernisse können damit einfach überschwenkt werden. Bei der Anlieferung der Rotorblätter zum Prototyp-Projekt Wieringermeer kam das Equipment zum ersten Mal zum Einsatz. Die Hydraulik zum Anheben des Aufliegers funktionierte sehr gut, der Transport der Rotorblätter ließ sich damit ohne größere Schwierigkeiten bewerkstelligen. Der Modulare Stahlturm (MST) und der Climbing Crane von Lagerwey kamen beim E-138 EP3 Prototypen noch nicht zum Einsatz. Das wäre ein weiterer Schritt in Richtung Effizienz beim Aufbau.
Verbesserte Wirtschaftlichkeit
Mit Blick auf die bereits eingegangenen EP3-Bestellungen zieht Enercon-Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer eine positive Zwischenbilanz von der Markteinführung: „Die neuen Maschinen, sowohl die E-126 als auch die E-138, werden von Kunden und Interessenten weltweit sehr gut angenommen.“ Enercon verzeichne eine ausgesprochen positive Marktresonanz – ein Beleg dafür sei das, dass man die richtigen Produkte für sich wandelnden Marktanforderungen entwickle. In welcher Größenordnung die Vorbestellungen, wollte Enercon gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN nicht sagen. Die Beliebtheit des neuen Anlagentyps erklärt sich vor allem aus der deutlich verbesserten Wirtschaftlichkeit gegenüber vergleichbaren Vorgänger-Anlagen: „Für den Kunden gibt es die gewohnt hohe Enercon-Qualität und annähernd gleich bleibende Erträge zu geringeren Kosten“, so ein Unternehmenssprecher. Aus Unternehmenssicht sei die deutlich erhöhte Transportfreundlichkeit der neuen Anlagen ein wichtiger Faktor für die zunehmende Ausrichtung auf internationale Märkte.